Einleitung
Appellation d’origine protégée (AOP) heißt übersetzt "geschützte Urspungsbezeichnung". Die geschützte Ursprungsbezeichnung besagt, dass Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen. Herkunftsbezeichnungen von Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln sind Produktnamen, die eine direkte geografische Zuordnung ermöglichen oder die fest einer Region zuzuordnen sind, wie zum Beispiel bei Champagner.
Die Grundlage der neuen Qualitätspolitik bildet also die Orientierung hin zum international anerkannten Herkunftsprinzip. Bisher wurde die Qualität der Luxemburger Weine von der Marque nationale garantiert. Seit ihrer Schaffung im Jahr 1935 gewährleistet die Marque nationale für Wein Herkunft und Qualität des Produktes. Von Anfang an verfolgte die Marque nationale zwei Ziele:
- Die Winzer anzuspornen Qualitätsweine herzustellen, um ihnen dadurch einen besseren Preis zu gewährleisten
- Der Verbraucher sollte an Hand des Marque nationale Labels erkennen, dass er ein Qualitätsprodukt erwirbt.
Qualität und Herkunft

Die Ziele des neuen Qualitätskonzeptes bleiben dieselben, aber der Weg dahin ist ein anderer! Die „Qualität im Glase“ wird durch das „Herkunftsprinzip“ ersetzt. Seit Bestehen der Marque nationale werden die Weine nach dem Prinzip der „Qualität im Glase“ beurteilt. Dieses Prinzip hat durchaus seine Berechtigung, entspricht aber nicht mehr den heutigen Gegebenheiten. Der beste Beleg hierfür sind das Entstehen der Charta Weine von Domaine et Tradition, Charta Schengen Prestige und der charta.privatwënzer. Die 3 privaten Initiativen haben erkannt, dass der Ertrag eine entscheidende Rolle spielt, um im Endprodukt eine gewisse Qualität zu erreichen.
Hauptmerkmal des neuen Systems ist die Verwendung der geographischen Einheit, um eine Qualitätsaussage zu tätigen. Bedingung für die Verwendung des Namens einer geografischen Einheit ist, dass das Gebiet der betreffenden geografischen Einheit genau definiert sein muss. Das Herkunftsprinzip lässt sich leicht in einem Satz erklären: „Je enger die geographische Einheit, desto schmeckbarer die Herkunft“. Es liegt also auf der Hand, dass es Regeln bedarf, die mit zunehmender Enge der Herkunftsangabe auch immer engere Qualitätsvorgaben wie zum Beispiel einen niedrigeren Hektarertrag vorsehen. Nur so kann die Herkunftshierarchie funktionieren!
Sinn der neuen Qualitätspyramide soll es sein, einerseits den breiten Markt zu bedienen (Basissegment) und an der Spitze die herausragenden Qualitäten einzelner Lagen oder Charta Weine als Zugpferd für die Luxemburger Mosel zu nutzen. Natürlich haben diese Spitzenprodukte nur einen sehr geringen Anteil an der Produktion, sind aber unumgänglich für das Ansehen und das Marketing unseres Weinbaugebietes, denn die mit geringen Hektarerträgen einhergehende Verknappung des Weinangebotes spielt eine wichtige Rolle bei der Imagepflege und Preisfindung.
Die Kriterien (Hektarhöchsterträge sowie die Angabe der geographischen Einheiten) dieser Qualitätspyramide müssen strengstens eingehalten werden, um einerseits den Konsumenten nicht zu verunsichern, er sucht nachvollziehbare und stabile Hinweise auf Qualität und Wert, und andererseits die Preisunterschiede klar zu machen.
Trotz allem bleibt Wein immer eine Angelegenheit des persönlichen Geschmacks. Jeder Wein ist gut. Es kommt immer auf die Gelegenheit an, zu der man den Wein trinkt! Prost!
Produkte

Lieu-dit: Terroir Weine
Die sogenannten Lagenweine entstammen aus den besten Weinbergen der Luxemburger Mosel. Die hochwertigen Einzellagen sind genau abgegrenzt. Hier wird die Qualität eines Weines nach dem „Terroir“, der Herkunft bestimmt. Der Weinberg, niedrige Erträge, selektive Handlese sowie naturnahe Bewirtschaftung sind nur einige Kriterien für die ausschlaggebende Qualität dieser Weine.
Coteaux de: Rebsortentypische Premiumweine
Die Coteaux-Weine sind rebsorten- und gebietstypische, klassische Weine der Luxemburger Mosel. Sie bilden das gehobene Mittelklassesegment der Qualitätspyramide und entstammen hochwertigen Weinbergen der Kantone Grevenmacher oder Remich. Damit repräsentieren sie zwei unterschiedliche Bodentypen: Muschelkalk (Kanton Grevenmacher), Keuper mit Tonmergel (Kanton Remich). Handverlesene Trauben, niedrige Erträge und eine behutsame Verarbeitung machen so die Herkunft zum Geschmackserlebnis.
Côtes de: Harmonische Einsteigerweine
Weine mit der Herkunftsangabe „Côtes de“ sind Basis Weine auf hohem Niveau. Fruchtige, leichte Weine für den unkomplizierten, täglichen Genuss. Ertragsbegrenzung auf maximal 100 hl/ha für alle Rebsorten außer 115 hl/ha für Elbling und Rivaner.
Crémant de Luxembourg
Qualitätsschaumwein auf höchstem Niveau. Wahl der Rebsorten, Zusammenstellung der Cuvée und die Zeit des Hefelagers lassen einzigartige Produkte entstehen, die Crémant de Luxembourg zu einem besonderen Geschmackserlebnis machen.