Rettung wertvoller Rebbestände vor dem Aussterben

Genressourcenweinberg des IVV

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim University, dem DLR Mosel und der Universität Trier wurden in den vergangenen Jahren mehrere Abschlussarbeiten zu dem Thema genetische Ressourcen von Rebbeständen durchgeführt:

Mit Hilfe einer Umfrage wurden 2010 an Obermosel, Saar und Ruwer nach Weinbergen mit altem Rebbestand gesucht, um diesen auf potentielle genetische Vielfalt zu untersuchen. Anschließend wurde das dabei ausgewählte Rebmaterial auf Viren getestet und aus dem gesunden Material in den Versuchsflächen des Institut Viti-vinicole ein Genressourcen-Weinberg als Erhaltungsanlage angelegt. Auf diese Weise soll das Aussterben dieser genetischen Vielfalt verhindert werden, um sie auch für zukünftige Generationen zu bewahren.

(Duhr, B. (2010): Erfassung und Sicherung alter Rebbestände an der Obermosel und Luxemburg. Diplomarbeit, Fachhochschule Geisenheim)

 

In der angelegten Versuchsfläche wurden im Rahmen einer Folgearbeit in den Jahren 2013 und 2014 Daten erhoben, um eine Gesamtbewertung des Rebmaterials vorzunehmen. Das Augenmerk lag auf Klonen mit einer geringen Fäulnisanfälligkeit und mittleren, qualitätsorientierten Erträgen. Um dies herauszuarbeiten wurden neben verschiedenen Qualitätsparametern der Kompaktheitsgrad und Botrytisbefall der einzelnen Klone bonitiert. Basierend auf den erhobenen Daten konnte der Rebbestand in mehrere Gruppen unterteilt werden, die zum Teil aufgrund sehr kompakter Traubenstruktur als für die Winzer uninteressant eingestuft wurden. Andere hingegen stachen mit einer lockeren Traubenstruktur und einer damit verbundenen geringeren Fäulnisanfälligkeit heraus. Unter Einbeziehung der Qualitätsparameter wurden die folgenden Klone als interessant für weitere Untersuchungen eingestuft: RE; 17 GM, RE; 18 GM, RE; JB 20-20 r, RE; SE 7-10 GM, RE; TRE 300-11, RE; 16 GM, RE; JB 18-18 r und RE; 20 GM.

(Hach, C. (2015): Biodiversität und genetische Ressourcen bei der Rebsorte Elbling an ausgewählten Standorten des Moseltals. Masterthesis, Universität Trier)

 

Neben den vorhergegangenen Untersuchungen wurden im Jahr 2015 47 Klone aus der Genressourcen-Anlage auf ihre Eignung für die Stillwein- und Sektbereitung geprüft. Dazu wurde eine Vorauswahl getroffen, die sich seitens Stillwein auf die Klassifizierung nach Oustric und den Reifefaktor und seitens Sektgrundwein auf den Botrytisbefall beschränkt. Diese beiden Klongruppen wurden wiederum durch Einbezug weiterer Parameter, wie z.B. Ertrag, Gesamtalkoholgehalt und Gesamtsäure ausgedünnt. Die Klone WE; SE 1-2, RE; SE 8-11 und RE; 17 Gm fielen hier besonders positiv auf.

(Hemmerling, N. (2016): Genetische Ressourcen und Biodiversität ausgewählter Elblingklone der Versuchsfläche des Institut Viti-Vinicole du Grand-Duché de Luxembourg. Bachelorthesis, Hochschule Geisenheim University)

Pinot Noir Klonenanlage

Das DLR Mosel hat in Kooperation mit dem Weinbauinstitut in Remich eine Spätburgunder Klonenanlage im Weinbauinstitut in Remich erstellt.  Dabei handelt es sich um 4 Klone des Ahrwinzers Herrn Wilfried Huff, die unter der Mitwirkung  von Herrn Alfons Klippel-Stahmann selektioniert wurden. Hinzu kommen drei interessante Klone von der französischen Mosel, die von Herrn Gerd Schenden selektioniert wurden und der schon bekannte Qualitätsklon von Ahrweiler, der  AW 6 – 38.

Ergebnisse:

Der Huffklon Nr. 1 ist in allen Jahren der ertragsstärkste Klon, weist nur eine leichte Mischbeerigkeit auf, ist aber dennoch relativ wenig von Botytis befallen ( 3,6 % BS ) . Die Weinqualität ist  immer sehr ansprechend. Der Klon Huff 25 zeigt eine deutlich höhere Mischbeerigkeit, ist sehr botytisfest, bringt mittlere Erträge ( ca. 80 kg/ar ) und dementsprechend sehr gute, feinaromatische Qualitäten.  Der Klon A 33 von der französischen Mosel zeigt die lockerste Traubenstruktur mit einem hohen Anteil kleiner Beeren. Auch er bringt es bei mittleren Erträgen zu sehr guten Qualitäten.

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