Effektive Mikroorganismen EM-Aktiv

Was sind effektive Mikro Organismen?

"EM" ist die Kurzbezeichnung für Effektive Mikroorganismen. Hierbei handelt es sich um ein flüssiges Präparat aus vielen verschiedenen Mikroorganismen. Die Hauptmenge besteht aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Diese Mikroorganismen leben von den gegenseitig produzierten Stoffwechselprodukten, d.h. in Symbiose miteinander. Der Wirkungsmechanismus des Produktes besteht darin, dass die auf die Trauben applizierten Mikroorganismen in Konkurrenz zum etablierten Botrytispilz treten und dessen weitere Ausbreitung hemmen. Die Effektiven Mikroorganismen sollen neben der Botrytisfäule vor allem die Essigfäule eindämmen.
Da die Erfahrungen mit den Effektiven Mikroorganismen bis dato hauptsächlich aus Praxisversuchen von Winzern stammten, hat sich die Abteilung Weinbau des Weinbauinstitutes im Jahr 2011 zu einem dreijährigen Forschungsversuch mit diesem Präparat entschieden.

Versuchsaufbau

Der Versuch wurde bei der Rebsorte Grauburgunder in einer Parzelle des Weinbauinstitutes durchgeführt. Der Grauburgunder weist eine tendenziell kompakte Traubenstruktur auf und eignete sich somit gut für die Prüfung der Wirksamkeit dieses Präparates. Ziel des Versuches war es zum einen die optimale Anwendungskonzentration des Präparates zu ermitteln und zum anderen den am besten geeigneten Applikationstermin. Deshalb wurden 2 Varianten mit den jeweiligen Konzentrationen 0,5% und 1% eingebaut. Letztere wurden ab dem Stadium “Schrotkorngröße“ in Abständen von 14 Tagen in die Traubenzone appliziert. Eine einmalige Applikation kurz vor dem Lesetermin hatte zum Zweck die kurative Wirkung des Produktes bei den weichen und teilweise schon mit Botrytis befallenen Beeren zu erforschen. Zum direkten Vergleich wurden in der Versuchsparzelle ebenfalls zwei konventionelle Botrytizidbehandlungen zu den Terminen “Traubenschluss“ und “Reifebeginn“ durchgeführt. Alle Varianten wurden viermal wiederholt und bei den Bonituren mit unbehandelten Kontrollvarianten verglichen.

Ergebnisse  

Aus dem Dreijahresversuch kann man schlussfolgern, dass die Effektiven Mikroorganismen allgemein eine bessere Wirkung bei bereits vorhandenem Botrytisbefall zeigen. Diese Wirkung beruht auf einem „Stoppeffekt“, der z.B. im Jahr 2011 bemerkt wurde. So zeigten die im 2-Wochenrythmus behandelten Konzentrationen mit 0,5 und 1% erst bei den letzten Bonituren eine bessere Wirkung in der Befallsstärke im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Die einmalige Spätapplikation bei bereits vorhandener Botrytis lag in der Befallsstärke etwa gleich mit den beiden anderen Varianten.
In Hinsicht auf auskräftige Boniturergebnisse muss man hinzufügen, dass die Versuchsjahre 2012 und 2013 einen witterungsbedingten hohen Verrieslungsgrad aufwiesen. Dadurch waren die Grauburgunder Trauben des Versuches wenig kompakt und fäulnisanfällig. Die Wirkung des EM-Präparates fiel dann ebenfalls dementsprechend geringer aus.

Empfehlungen für die Praxis

Schlussfolgernd kann man sagen, dass die Effektiven Mikrooganismen gegenüber einer Kontrollvariante einen befallsmindernden Effekt zeigen, jedoch nicht vergleichbar mit einem konventionellen Botrytizid. Der Wirkungsgrad dieses Präparates im Dreijahresversuch fiel nicht derart befriedigend aus, als man hätte erwarten können. Trotz allem kann man sagen, dass das Ausbleiben eines Jahres mit großer Traubenfäulnis es auch nicht erlaubt hatte, die kurative Stoppwirkung des Präparates weiter zu erforschen.
Für die Praxis gilt die Empfehlung die Effektiven Mikroorganismen ab dem Stadium Beerenreife 1 – 2 Mal in die Traubenzone mit 1%-iger Konzentration zu applizieren. Die Stoppwirkung des Präparates bei Applikation auf bereits fäulnisbefallene Trauben sollte bevorzugt werden. Die Wirkung wird zusätzlich verbessert, wenn man das Produkt bei Dämmerung ausbringt.

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