Biologie und Schadbild
Im Weinbau sind vorwiegend Schildlausarten vorzufinden, die zu den Familien der Napfschildläuse und der Schmierläuse gehören.
Beide Schildlausarten überwintern als Larvenstadium unter der Borke des Rebstammes oder am mehrjährigen Holz. Im Frühjahr entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Tieren und wandern vor allem auf die Bogreben. Die Weibchen können bis zu 6 mm lang werden.
Anfang Mai beginnen die weiblichen Tiere dann mit der Eiablage. Die Napfschildlaus oder Zwetschgenschildlaus bildet mit ihrem Körper eine Art Schutzschild, unter den die Eier abgelegt werden. Die Ahornschmierlaus legt ihre Eier hingegen in einem Eisack unter die Rinde oder in Ritzen ab, in dem die Eier bis zum Schlupf etwa einen Monat verbleiben. Die schlüpfenden Larven wandern im Juni an die Blätter der Reben, wo sie meistens an der Unterseite saugen. Im Herbst wandert dann das letzte Larvenstadium an die Basis der Bogrebe und den Rebstadium und überwintert dort.



Bekämpfungsmöglichkeiten
Derzeit ist in Luxemburg kein Insektizid zur Bekämpfung der Schildläuse zugelassen. Es besteht aber die Möglichkeit, beim Austrieb die Wintereier vor dem Schlupf mit einem zugelassenen Paraffinöl zu behandeln. Diese Methode kann mehr oder weniger erfolgreich sein.
Neben einem direkten Einwirken ist es sehr wichtig, die für die Schildlaus bedeutenden Gegenspieler zu fördern, wie z.B. Erzwespen oder Florfliegenlarven.
Manche Schildlausarten gehen eine Symbiose mit Ameisen ein, so dass Ameisen auf Reben auf einen Schildlausbefall hindeuten können.
Schildläuse als Virusüberträger?
Schildläuse wurden bisher im Weinbau nur als Gelegenheitsschädlinge angesehen. Der möglichen Übertragung von Blattrollviren durch Schildläuse wurde lange Zeit nur wenig Bedeutung zugemessen. Dies hat sich jedoch seit einigen Jahren geändert, als man in Anlagen mit blattrollkranken Stöcken parallel auch Schildlausarten wie die Ahornschmierlaus ausfindig machte.
Die Ahornschmierlaus ist als Vektor für Blattrollviren (z.B. GLRaV-1) bei Weitem gefährlicher als die Zwetschgenschildlaus. Dies ist auf die unterschiedliche Lebensweise dieser Schildlausarten zurückzuführen. Während die Wanderlarven der Zwetschgenschildlaus sich im Frühjahr schnell und dauerhaft an der Rebe festsaugen, wandern die Larven der Ahornschmierlaus noch bis zur Eiablage der adulten Weibchen sehr aktiv umher. Es werden ständig neue Plätze zur Nahrungsaufnahme gesucht. Dies passiert sowohl innerhalb eines Rebstockes, wie auch von Rebstock zu Rebstock. Auf diese Weise kann die Ahornschmierlaus in einer blattrollkranken Anlage die Krankheit auf gesunde Rebstöcke übertragen. Die Zwetschgenschildlaus hingegen breitet sich vor allem im ersten Larvenstadium aus. Die Tiere haben aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesaugt und können deshalb noch keine Viren aufgenommen haben, um sie zu verbreiten. Es muss also in Zukunft sowohl der Blattrollkrankheit als auch den Schildläusen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.