Spinnmilben, Kräuselmilben und Pockenmilben

Obstbaumspinnmilbe, Kräuselmilbe, Pockenmilbe

Obstbaumspinnmilbe

Spinnmilben werden grundsätzlich durch natürliche Regulatoren, insbesondere durch Raubmilben, unter Kontrolle gehalten. Der Einsatz von Akariziden ist nur in begründeten Ausnahmefällen notwendig.

Erste Anzeichen eines Befalls zeigen sich im Frühjahr an Blättern, wenn diese dicht behaart sind und sich schlecht entwickeln. Dies wird durch die Einstichstellen der geschlüpften Larven verursacht. Die Blattränder sind nach oben gebogen und an den Spitzen schwärzlich gefärbt. Die Triebe werden ebenfalls geschwächt und zeigen einen auffallend gestauchten Wuchs.

Während dem Rebschnitt in der Winterzeit erkennt man die kleinen rötlichen Wintereier an den Knoten des Rebholzes. Bei mehr als durchschnittlich 30 Wintereiern pro Knoten wird ein Mineralöl im Zeitraum Knospenschwellen - Entfalten des ersten Blattes empfohlen. Bei der Ausbringung eines Mineralöls sollten die Mindesttemperaturen 12 - 15 °C betragen! Bei Erscheinen des ersten Grüns sollten wegen Verbrennungsgefahr keine Mineralöle mehr eingesetzt werden.

Info: Mineralöle sind ebenfalls im ökologischen Weinbau zugelassen.   

Siehe auch: Leitfaden zur Spinnmilbenbekämpfung  

 

Wintereier der Obstbaumspinnmilbe
Wintereier der Obstbaumspinnmilbe
©Hochschule Geisenheim

Kräuselmilbe

Die Kräuselmilbe überwintert unter den Deckschuppen der Knospen oder in Borkenritzen. Im April, ab einer Temperatur von 12°C, wandern die Milben aus ihren Verstecken nach oben und besiedeln die Knospen, sobald die Wolle auseinanderweicht. Kurz darauf beginnen sie mit ihrer Saugaktivität. Als Folge wachsen die Triebe kümmerlich, die Internodien sind stark verkürzt und je nach Schädigung des Hauptauges entstehen Doppel- oder Dreifachtriebe.
Die Blätter ihrerseits bleiben klein und sind löffelartig nach oben gekrümmt. Die betroffenen Blattbereiche wachsen nicht mehr weiter und es bilden sich Risse und Löcher. Später kommt es durch die gestauchten Internodien und der massiven Geiztriebbildung zum sogenannten "Besenwuchs".

Die Kräuselmilbe muss im Frühjahr im Zeitraum "Knospenschwellen" bis "Wollestadium" bekämpft werden. Die Kombination von Netzschwefel mit Ölpräparaten ist hierfür am besten geeignet. Bei der Ausbringung ist darauf zu achten, dass der gesamte Rebstamm bis zu den Knospen tropfnass gespritzt werden. Die Temperatur bei der Ausbringung sollte bei mindestens 15°C liegen.  

Die langfristige Kontrolle der Kräuselmilbe erfolgt durch die Förderung von natürlichen Antagonisten, wie z.B. die Raubmilben. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst raubmilbenschonende Spritzfolgen anzustreben.  

Die Kräuselmilbe ist als Gelegenheitsschädling einzustufen, d.h. sie kann je nach Jahr und Standort mit unterschiedlicher Intensität auftauchen.  

Kräuselmilbenbefall am Trieb
Kräuselmilbenbefall am Trieb
©DLR Rheinpfalz

Pockenmilbe (Blattgallmilben)

Pockenmilben führen nur selten zu ernsthaften Schäden. Beim Austrieb werden auf den jungen Blättern nach oben gewölbte, pockenartige Blattgallen sichtbar. Auf der Blattunterseite wird der charakteristische weißliche Filz sichtbar.

Wie auch bei der Kräuselmilbe empfiehlt sich im Zeitraum "Knospenschwellen" bis "Wollestadium" ab einer Temperatur von 15°C der Einsatz von Netzschwefel in Kombination mit Ölpräparaten. Zusätzlich sollten stark befallene Blätter bei den Laubarbeiten entfernt werden. Ähnlich wie bei den Spinn- und Kräuselmilben ist die langfristig beste Bekämpfung die Förderung von natürlichen Antagonisten. 

Pockenmilbe am Blatt
Pockenmilbe am Blatt
©Christoph Hoyer

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