HABKO Was würde die Beseitigung von herbizidresistentem Ackerfuchsschwanz kosten?

Dieses Projekt ist abgeschlossen.

Projektziel

Unkräuter und Ungräser verursachen von allen Schadorganismen die höchsten Ertragsverluste wenn sie nicht bekämpft werden. Ungräser wie der Ackerfuchsschwanz im Getreide führen immer wieder zu Ertragsminderungen und provozieren Herbizideinsatz. Einige Populationen von Ackerfuchsschwanz haben Resistenzen gegen einige Herbizide entwickelt. Wo immer ein mittlerweile unwirksam gewordenes Herbizid auf resistenten Ackerfuchschwanz ausgebracht wird, hat der betroffene Landwirt keinen Nutzen vom Herbizideinsatz, aber trotzdem die Kosten der Bekämpfung. Der hierdurch entstehende Schaden ist in Luxemburg bislang nicht beziffert. Die Ziele des Projektes sind:

  • Schätzung des wirtschaftlichen Schadens durch herbizidresistenzen Ackerfuchsschwanz in Luxemburg auf der Ebene der Betriebe,
  • Abschätzung der Wirtschaftlichkeit zweier Anti-Resistenz-Strategien.

Beschreibung

In den Jahren 2019 und 2020 wurden vom LIST nach der Periode der Herbizidanwendung landesweit insgesamt 581 Standorte auf Befall mit Ackerfuchsschwanz untersucht. Ackerfuchsschwanz wurde auf 233 Standorten (insbesondere im Süden) gefunden. Bei Keimlingen des Ackerfuchsschwanzes aus Samen der Feldproben wurde in Gewächshausversuchen eine sehr weit verbreitete und starke Resistenz gegenüber einem Vertreter der K1 Hemmstoffe (Produkt Stomp Aqua®), eine moderate Resistenz gegenüber dem Vertreter der ALS Hemmstoffe (Produkt Sigma® Maxx) und eher selten eine Resistenz gegenüber dem Vertreter der ACC Hemmstoffe (Produkt Axial®) festgestellt. Diese im Laufe des Jahres 2021 erweiterte Datengrundlage soll zusammen mit Angaben aus der Literatur, aus kommerziellen und staatlichen Quellen genutzt werden, um die landesweiten Kosten der Herbizidresistenz im Ackerfuchsschwanz für drei Szenarien abzuschätzen:

Szenario 1:

Weiterhin betriebsübliche Unkrautbekämpfung

Szenario 2:

Selektive Bekämpfung einfach-resistenter Ackerfuchsschwanzpopulationen mit noch wirksamen Herbiziden

Szenario 3:

Integrierte Bekämpfung aller (auch mehrfach-resistenter) Ackerfuchsschwanzpopulationen.

Um das Ausmaß der Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus den relativ schnell und kostengünstig durchführbaren zahlreichen Gewächshaustests mit den Bedingungen in der Anbaupraxis zu testen, werden Feldversuche auf von Landwirten bewirtschafteten stark betroffenen Flächen angelegt und ausgewertet.

Dauer

April – Dezember 2021

Projektträger

Partner

Luftbild von einem Winterweizenbestand mit Ackerfuchsschwanz. Die befallene Fläche ist gelb umrandet.
© Sergiu Treer (LIST)

Resultate

Ackerfuchsschwanz tauchte in den Wintergetreidebeständen Luxemburgs in den Jahren 2019 und 2020 im Süden stärker auf als im Norden. In einem Streifen von etwa 15 km Breite entlang der französischen Grenze wurde ein hoher Anteil von Populationen gefunden, die gegen handelsübliche Herbizide mit einer Zulassung im Frühjahr (Sigma Maxx®, Stomp Aqua®, Axial®) resistent waren. Gegenüber Defi® und Liberator®, die eine Zulassung im Herbst besitzen, wurde bislang kaum Resistenz beobachtet. Die landesweiten Kosten der Herbizidresistenz (alle Betriebe zusammen, entgangener Ertrag plus unwirksame Herbizidanwendungen) liegen in der Größenordnung von etwa 340.000 €/a bei einem Nettoerzeugerpreis für Weizen von 15.91 €/dt und bei etwa 400.000 €/a bei einem Netto­erzeuger­preis von 20.00€/dt. Eine Umstellung von unwirksamen Herbiziden mit Zulassung im Frühjahr auf wirksame Herbizide mit Zulassung im Herbst würde die Betriebe - je nach zuvor verwendetem Herbizid und Weizenpreis - zwischen etwa -20.000 und 148.000 €/a Kosten.

Ein Teil dieser Kosten entsteht den Betrieben durch den Wegfall der Beihilfeoption 1 HBH, die bei Anwendung von Herbiziden im Herbst nicht beansprucht werden kann. Die Kosten einer Bekämpfung mehrfachresistenter Populationen mit anderen Methoden als Herbiziden konnte aufgrund von oft vagen oder fehlenden Kostenangaben neuer oder experimenteller Verfahren nur sehr grob auf etwa 2 Mio € geschätzt werden. Die hier erhobenen Daten sind eine Momentaufnahme und lassen allein keine Schlussfolgerung zu, ob sich die Resistenzen in Zukunft ausbreiten werden. Sollten sich die Resistenzen in Zukunft ausbreiten, legt ein rechnerischer Vergleich mit England nahe, dass mit Kostensteigerungen von etwa Faktor 10 zu rechnen ist. Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass insbesondere Landwirte im Süden relativ stark von Herbizidresistenz gegenüber Ackerfuchsschwanz betroffen sind. National ist das Problem im Vergleich zu englischen Situation noch als klein einzustufen. Der Zeitpunkt für eine Verhinderung oder ein Bremsen der Ausbreitung von Herbizidresistenz gegenüber Ackerfuchsschwanz ist damit in Luxemburg noch nicht verpasst.

Kosten

Die Kosten für das gesamte Projekt, die vom Ministerium laut Projektantrag übernommen werden, belaufen sich auf maximal 60.000 Euro.

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