Böden
Arbeitsbereiche der Bodenkundeabteilung
Böden erfüllen zahlreiche Funktionen
Böden sind Lebensraum und Lebensgrundlage zugleich. Sie sichern unsere Ernährung und den Aufwuchs nachwachsender Rohstoffe. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, Bodentieren (tierische Einzeller, Insekten, Spinnentieren, Regenwürmer und Wirbeltieren), Pilzen und Bakterien. Sie speichern Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff und filtern Verunreinigungen.
Darüber hinaus beinhalten sie Bodenschätze und haben eine wichtige Archivfunktion für Natur- und Kulturgeschichte.
Böden sind stark von Klimaveränderungen betroffen und nehmen umgekehrt, als größter Kohlenstoffspeicher der Erde, eine äußerst wichtige Rolle im Weltklima ein.
Bodenbank
Bodenprofile
Das Bodenprofil ist ein senkrechter Schnitt durch den Boden, der Aufschluss gibt über Farbe, Zusammensetzung, Mächtigkeit und Eigenschaften der aufeinanderfolgenden Bodenhorizonte. Bodenhorizonte sind das Ergebnis bodenbildender Prozesse, der sogenannten Pedogenese. Dank physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse verwandelt sich geologisches Ausgangsgestein im Laufe der Zeit unter dem Einfluss von Klima, Relief und Vegetation in lebendigen Boden.
Zum besseren Verständnis bodenbildender Prozesse und zum Zwecke der Einstufung der Böden nach internationalen Bodenklassifikationssystemen (World Reference Base for Soil Resources - WRB) werden regelmäßig repräsentative Bodenprofile aufgegraben, beschrieben, auf physikalische und chemische Parameter untersucht und in eine Bodendatenbank für Profile (BDSOL) eingespeist.
Bodendatenbank BDSOL
Im Rahmen einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut LIST wurden in den Jahren 2008-2015, unter dem Projektnamen BDSOL, umfassende Arbeiten getätigt um historische Daten von Bodenprofilen aus den Anfängen der Bodenkartierung (1964-1973) aufzuarbeiten.
Seit 2008 werden regelmäßig zusätzliche Profile aufgegraben, beschrieben und untersucht. Sie bilden die Grundlage für die Erstellung digitaler Themenkarten.
Pedotheke
Die Pedotheke umfasst mehrere tausend katalogisierte Bodenproben aus den Anfängen der Bodenkartierung (1964-1973), dem Nationalen Forstinventar (2008-2013) und rezenten Bodenprofilen und Probekampagnen.
Bodenkartierung und Bodenkarten
Die Dienststelle Bodenkunde der ASTA ist seit den 60er Jahren mit der Erstellung verschiedener Bodenkarten für Luxemburg beauftragt.
Asta Service pédologique - 50 Joer Buedemkaart
Derzeit trägt die bodenkundliche Kartierung mit jährlich 3.500 - 4.000 Hektar zur Vervollständigung der detaillierten Bodenkarte bei. Hierbei handelt es sich um eine morphologisch geprägte Charakterisierung der Böden im Hinblick auf deren landwirtschaftliches und forstwirtschaftliches Produktionspotential.
Die Bodenlegende ist an die belgische Bodenkarte (PCNSW-Projet de cartographie numérique des sols de Wallonie) angelehnt.
Die Erhebungen erfolgen per Hand mittels Edelman-Bohrer mit mindestens 2 Bohrpunkten/ha bis auf eine Probentiefe von 80 cm. Informationen zu Bodentextur, Drainageklasse, Tiefgründigkeit, Steingehalt, Gesteinstyp, Substrat, Bodenentwicklung werden erfasst, in kodierter Form in Bodentypen (série pédologique) zusammengefasst und dem georeferenzierten Bohrpunkt zugeordnet.
Die Erstellung der Originalbodenkarte (1:5.000) erfolgt im Büro. Dabei werden zusammenhängende Bohrpunkte graphisch zu einem Polygon (STU-soil typological unit) zusammengefasst, auf einer topographischen Karte (1:5.000) aufgetragen und mit einer Série pédologique versehen (Bsp. jSba2). Originale werden digitalisiert und in die bestehende digitale Bodenkarte eingefügt.
Bodenübersichtskarte (1969)
Die Bodenübersichtskarte (Carte des associations de sols du GD de Luxembourg) im Maßstab 1:100.000 aus dem Jahr 1969 gibt eine allgemeine Übersicht der Bodeneinheiten (association de sol, SMU-soil mapping unit) Luxemburgs. Die Bodeneinheiten folgen überwiegend den großen geologischen Einheiten.
Detaillierte Bodenkarte (1964-2023)
Seit den 60er Jahren wird an der detaillierten Bodenkarte (1:25.000) gearbeitet, die inzwischen 83 % der Landesfläche abdeckt.
Thematische Karten zum Fachbereich Boden
Thematische Bodenkarten sind abgeleitete Karten zu einem bestimmten Merkmal des Bodens oder einem bestimmten Sachverhalt im Zusammenhang mit dem Boden.
Gehalt des Oberbodens an organischem Kohlenstoff
In der Natur konzentriert sich der Humus vornehmlich im Oberboden (0-30 cm). Im Unterboden nimmt dieser sehr schnell ab. Der Humusgehalt wird anhand des organischen Kohlenstoffs bestimmt. Er ist ein wichtiger Indikator der Bodenfruchtbarkeit, der biologischen Aktivität und der Aggregatstabilität.
Eine erste Modellierung der Humusgehalte aufgrund gemessener Kohlenstoffwerte aus Landwirtschaft (2012-2014), Forstwirtschaft (1998-2001) und Weinbau (2012-2014) ergab eine landesweite Übersichtskarte des organischen Kohlenstoffs (OC g/kg trockenen Boden) im Oberboden aus dem Jahre 2014.
Der Humusgehalt im Boden wird folgendermaßen abgeleitet:
- Humusgehalt = 1,72 *organischer Kohlenstoffgehalt (% Gewicht)
Entwicklung der Kohlenstoffgehalte im Zeitraum 2012-2019 in der Landwirtschaft und im Weinbau
Humusgehalte werden nicht nur durch die unterschiedlichen Bodennutzungen (Acker, Grünland, Wald) geprägt sondern vorwiegend auch durch die Umweltfaktoren Klima, Textur und natürlicher Wasserhaushalt.
Forschungsprojekt C organique (2019-2022)
Das Forschungsprojet C organique untersuchte die Entwicklung der Humusgehalte im Zeitraum 2012-2019 in der Landwirtschaft und im Weinbau mit einem besonderen Augenmerk auf den Einfluss der Agrar-Umwelt-Klima-Maßnahmen: Zwischenfruchtanbau und Mulchsaattechnik; (AUK462) und des Feldfutteranbaus auf den Humusgehalt im Oberboden.
pH im Oberboden auf landwirtschaftlichen Flächen
Die Bodenacidität wird in Luxemburg nach dem pHCaCl2-Verfahren bestimmt. Die pH-Karte auf landwirtschaftlichen Flächen, wurde anhand von Bodenuntersuchungsergebnissen des Oberbodens (Ackerland 0-25cm, Dauergrünland 0-10 cm, Weinberge 0-30cm) aus den Jahren 2009-2014 erstellt.
Erosionsgefährdungskarte
Um Ackerböden vor Erosionsgefahr zu schützen, werden zukünftig im Rahmen der erweiterten Konditionalität Maßnahmen im Bereich Bodenbearbeitung und winterliche Bodenbedeckung ergriffen, die sich an der Erosionsgefährdung der Parzellen orientieren.
Die Gebiete mit Erosionsrisiko wurden durch eine Kombination von Modellierung und Erhebung von Erosionsschäden aufgrund von Luftbildern aus den Jahren 2001-2020 ermittelt.
Erosionsgefährdetes Ackerland wird in vier Risikoklassen eingeteilt:
- E1: Sehr geringes Erosionsrisiko
- E2: Geringes Erosionsrisiko
- E3: Mittleres Erosionsrisiko
- E4: Hohes Erosionsrisiko
Die Erosionseinstufung ist auf Parzellenebene (FLIK) angegeben. Die Karte ist im Geoportail im Themenbereich „Landwirtschaft“ in der Kategorie „Boden“ veröffentlicht.
Fragen bezüglich der Erosionskarte können an pedologie@asta.etat.lu gerichtet werden.
Bodenlabor und Bodenanalysen
Informationen zu den im Bodenlabor der ASTA in Ettelbrück angebotenen Untersuchungen stehen in der Rubrik Laboranalysen.
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