MonESCA (EIP AGRI) Entwicklung eines semi-automatischen Monitorings von Esca im Weinbau

Projektziel

Im Rahmen von MonESCA1 wurde die Krankheit Esca im Weinbau mit Hilfe von Drohnen systematisch erfasst. Dafür wurde ein jährliches Monitoringsystem erstellt, um die räumliche Ausbreitung der Krankheit, die Veränderung zwischen verschiedenen Jahren zu erfassen. Basierend darauf lassen sich Auslöser für Esca-Symptome analysieren, wie der Einfluss von Witterungsereignissen (z.B. Spätfrost, Trockenheit, Nässe) des aktuellen Jahres sowie der vorangegangenen Jahre, Rebsorte und Alter der Pflanze. Zudem wurden präventive und eingreifende Massnahmen getestet. Die Weiterführung des Projektes  (MonESCA2) zielt darauf ab aus den gewonnenen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen abzuleiten und diese in Form von Kursen und Infomaterial zu publizieren. Des Weiteren soll durch den Einsatz weniger komplexer Kameras das Monitoring mit Drohnen vereinfacht werden. Dies kann die Datenerhebung und Verarbeitung deutlich reduzieren. Zudem werden die Langzeitversuche fortgeführt und weiter ausgewertet. Insbesondere bei Esca ist eine lange Beobachtungszeit sehr wichtig, da die Krankheit über viele Jahre langsam fortschreitet.

Die Ergebnisse können auf der Webseite www.monesca.lu und in einem dort verlinkten Visualisierungstool eingesehen und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Die Flächen des IVV sind frei zugänglich, die Flächen der beteiligten Winzer sind passwortgeschützt, so dass jeder Winzer nur seine eigenen Flächen ansehen kann.

Beschreibung

Die Verbreitung von Esca hat in den letzten Jahrzehnten in Luxemburg, aber auch global drastisch zugenommen, sie gehört zu den ökonomisch relevantesten Krankheiten im Weinbau. Esca gehört zu den Holzkrankheiten mit der besonderen Eigenschaft, dass die Symptome nicht in jedem Jahr auftreten. Da Esca-Symptome häufig spät in der Saison erscheinen, ist ein detailliertes Monitoring zeitlich häufig schwierig.

Ziel des Projektes MonESCA ist die Erstellung eines Monitoringsystems mit Hilfe von räumlich höchstaufgelösten Drohnendaten und die jährliche, räumlich präzise Erfassung der Symptome. Darauf basierend können mögliche Zusammenhänge mit Witterungsereignissen, Sorten, Standorten und Managementsystemen analysiert und präventive (sanfter Rebschnitt) oder eingreifende (Reset-Methode, Neuveredelung oder Neupflanzung) Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Zudem lassen sich die ökonomische Relevanz, Schwankungen zwischen verschiedenen Jahren und langfristig auch eine Zunahme der Verbreitung bestimmen. Feldversuche und Analysen zu Ernte- und Mostgewicht sind weitere wichtige Bausteine, um die Relevanz von Esca zu bestimmen. In MonESCA2 liegt der Schwerpunkt des Projektes darauf, detaillierte Handlungsempfehlungen zu entwickeln und die Methode zu vereinfachen, um sie näher an die Praxis zu bringen. Aufgrund des Wechsels von Auftreten und Verschwinden von Symptomen (bei bis zu 50% der Pflanzen) zwischen verschiedenen Jahren ist die Kenntnis über die Symptome über einen längeren Zeitraum essenziell für eine ökonomisch sinnvolle Handlungsanweisung.

Esca-Krankheit der Weinrebe
© MA

Dauer

2019–2021 sowie 2022-2024

Projektträger

Partner

Resultate

Start von MonESCA1 war die Erfassung der Relevanz in Form einer Umfrage. Hier wurde die Bedeutung von Esca und der Bedarf nach Weiterbildung und Information klar herausgestellt wie folgendes Beispiel zeigt:

Ergebnis der Umfrage zur Einschätzung des Risikos durch Esca im Vergleich zu anderen Krankheiten

 

Zur leichteren Erfassung der Felddaten wurde eine Tablet-basierte App entwickelt, um jeder Rebe digital die Stärke der Symptome zuzuweisen:

Darstellung der Tablet-basierten App zu Erhebung von Boniturdaten

 

Im Rahmen von MonESCA1 wurden Methoden entwickelt, um mit Hilfe von mit Drohnen aufgenommenen Bilddaten Esca-Symptome zu klassifizieren und somit Esca-Karten zu erstellen. Ein Beispiel ist in der folgenden Abbildung zu sehen:

Kartierung von Esca-Symptomen mit Hilfe von Drohnen-basierten Bilddaten

Die Beobachtungen der Symptome über mehrere Jahre zeigten, dass 50 % der symptomatischen Reben im Folgejahr wieder symptomfrei sind.

Im Feld wurden verschiedene Langzeitversuche zum sanften Rebschnitt und Reset angelegt, sowie Analysen zum Ernte- und Mostgewicht durchgeführt. Tabelle 1 zeigt ein Beispiel für den Vergleich von Esca-symptomatischen und symptomfreien Reben.

Tabelle 1: Mittlere Erträge im Riesling im Jahre 2021 in Abhängigkeit von der Boniturklasse am letzten Boniturtermin. Relative Erträge = Ertrag in der jeweiligen Boniturklasse / Ertrag in der Boniturklasse 0 (symptomfrei). Reben, die sowohl Blatt (Klasse2a-c)- als auch Traubensymptome (Klasse 3a-c) aufwiesen, sind beiden Befallsformen zugordnet. 1=Apoplexie

Boniturklasse

Anzahl

Ertrag pro Rebe (kg)

Ertrag relativ

0

81

3.4

100%

2a

8

1.7

49%

2b

12

1.2

34%

2c

11

0.8

25%

3a

5

2.8

83%

3b

17

1.2

34%

3c

10

0.3

8%

1

3

0.04

1%

Kosten

Die Kosten für das gesamte Projekt, die vom Ministerium laut Projektantrag übernommen werden, belaufen sich auf maximal 600.000 Euro.

Flug mit der Drohne über den Wingert
© Olli O’Nagy, LIST/ Gilles Rock, Luxsense
Beispiel für ein Temperaturbild
© Olli O’Nagy, LIST/ Gilles Rock, Luxsense

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