TRIP Einsatz von Fangpflanzen zur Reduktion des Insektizideinsatzes im Winterraps

Dieses Projekt ist abgeschlossen.

Projektziel

Im Rahmen des vorgesehenen Versuchs werden zwei Varianten des „Trap Cropping“ kombiniert: der Einsatz eines Rübsenstreifens sowie die Beimischung einer frühblühenden Rapssorte in einen Rapsbestand. Dabei wird ermittelt, ob und wie weit der Rapsglanzkäfer durch dieses Kombiverfahren dergestalt kontrolliert werden kann, ohne auf Insektizidapplikation zurückzugreifen.

Projekt TRIP

Fangpflanzen zur Reduktion des Insektizideinsatzes im Winterraps

Beschreibung

Die Entwicklung nachhaltiger Alterativen zur Schädlingskontrolle im Winterraps ist unerlässlich. Ein mögliches Konzept ist der Einsatz von Fangpflanzen (engl. „Trap Cropping“). Es wird ein einjähriger Praxisversuch in Kooperation mit einem Landwirt in der Region Kehmen angelegt. Der Versuch besteht aus einer Kontrollparzelle von ca. 2 ha (Rapssorte „Bender“) und der Versuchsvariante von ca. 2 ha (Sorte „Bender“ mit einer Beimischung von 10 % der frühblühenden Rapssorte „Alicia“). Um die Versuchsvariante wird ein 3 m breiter Streifen von Winterrübsen (Sorte „Perko“) gedrillt. Im Frühjahr 2022 – wenn der Rübsen ca. 10-14 Tage früher als der Winterraps in Knospe geht – ist der Rübsen für den Rapsglanzkäfer als Nahrungsquelle attraktiver als der Raps. Die Glanzkäfer sammeln sich im Rübsenstreifen und verbleiben dort. Eine Insektizidapplikation erfolgt aber nicht, weder im Rübsenstreifen noch im Raps der Versuchsvariante. Sollte der Glanzkäfer den Rübsen komplett vernichten und sich dann im Raps ansammeln, so wird die frühblühende Alicia-Beimischung im Raps einen ertragsrelevanten Befall verhindern. Durch diesen phänologischen Effekt kann eine Insektizidapplikation gegen den Rapsglanzkäfer im Raps eingespart werden. Sobald die Schotenentwicklung beginnt, wird der Rübsenstreifen gehäckselt, um Ausfall und damit verbundene Unkrautprobleme in der Folgekultur zu verhindern.

Im Frühjahr 2022 – wenn der Rübsen ca. 10-14 Tage früher als der Winterraps in Knospe geht – ist der Rübsen für den Rapsglanzkäfer als Nahrungsquelle attraktiver als der Raps.
© Michael Eickermann - LIST

Dauer

2021-2022 (12 Monate)

Projektträger

Partner

  • ein Landwirt in der Region Kehmen

Resultate

Im Rahmen des einjährigen Versuchs TRIP wurden zwei Varianten des Trap kombiniert: der Einsatz eines Rübsenstreifens (Sorte „Perko“), sowie die Beimischung einer frühblühenden Rapssorte  („ES Alicia“) in einen spätblühenden Rapsbestand („Bender“). Dabei wurde ermittelt, ob und wie weit die beiden Hauptschädlinge im Raps (Rapserdfloh und Rapsglanzkäfer), durch dieses Kombiverfahren dergestalt kontrolliert werden können, dass auf eine jeweilige Insektizidapplikation verzichtet werden kann. Die damit verbundenen Arbeitsgänge wurden mit einer konventionell geführten Kontrollvariante ohne Rübsenstreifen („Bender“ in Reinsaat) verglichen.

Im Herbst 2021 zeigte sich der Rübsen extrem fängig hinsichtlich der Zuwanderung des Rapserdflohs, der aus dem Sommerquartier (Feldsaum, Hecken etc.) in die jungen Pflanzenbestände einwandert. Der Rübsen zeigte sowohl in der Gelbschale den höchsten Zuflug der adulten Käfer als auch den höchsten Larvenbefall.

Die Lockwirkung auf den Rapsglanzkäfer beruhte auf der früheren phänologischen Entwicklung des Rübsens (Sorte „Perko“) und der frühblühenden Rapssorte „ES Alicia“. Es konnte im Versuch gezeigt werden, dass beide Varianten den Glanzkäfer anlocken und somit von der Ertragssorte „Bender“ fernhalten können. Der Fraßschaden konzentrierte sich daher sowohl auf den Rübsen als auch auf die „ES Alicia“, während an den Pflanzen der Sorte „Bender“ in der Mischung nur minimales Auftreten des Glanzkäfers am Haupttrieb festzustellen war. Allerdings war der Zuflug des Glanzkäfers in 2022 insgesamt so gering, dass auch in der Kontrolle der Bekämpfungsrichtwert von 8-10 Individuen pro Haupttrieb nicht erreicht wurde. Eine Applikation unterblieb daher sowohl in der Kontrolle („Bender“ als Reinsaat) als auch in der Mischung aus „ES Alicia“ und „Bender“.

Nicht geklärt werden konnte in dem Versuch, ob die Mischung oder der Einsatz des Rübsenstreifens eine Reduktion der Glanzkäferpopulation zur Folge hat. Die Zahl der abwandernden Larven in den drei Versuchsvarianten zeigte keine Unterschiede, wohingegen die Mischung eine deutliche geringere Schlupfrate junger Rapsglanzkäfer aufwies. Letzteres könnte durch verstärkte Parasitierung durch die Schlupfwespe Tersilochus heterocherus erklärt werden.

Fazit

Durch eine 10 %-ige Beimischung einer frühblühenden Rapssorte zu einer Ertragssorte kann der Befall des Haupttriebes durch den Rapsglanzkäfer dergestalt manipuliert werden, dass eine Insektizidbekämpfung des Rapsglanzkäfers unterbleiben kann. Jedoch ist eine Differenz in der phänologischen Entwicklung (BBCH Stadien) beider Sorten von mindestens zehn Tagen entscheidend.

Kosten

Die Kosten für das gesamte Projekt, die vom Ministerium laut Projektantrag übernommen werden, belaufen sich auf maximal 11.649 Euro.

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