Diagnostik und Tierseuchenüberwachung

Das tierärztliche Staatslaboratorium, Laboratoire de médecine vétérinaire de l’État (LMVE), ist seit dem Jahr 2005 nach ISO 17025 akkreditiert. Mit der Entstehung der ALVA im Oktober 2022 wurde die Akkreditierung erneuert und das LMVE hat eine neue Akkreditierungsnummer erhalten. Das Zertifikat sowie die akkreditierten Analysen sind auf der Internetseite vom Office Luxembourgeois d’Accréditation et de Surveillance (OLAS) zu finden. Jedes Jahr muss das LMVE seine Kompetenz in einem Audit durch eine Expertengruppe der unabhängigen, nationalen Akkreditierungsbehörde OLAS unter Beweis stellen. Die Akkreditierung garantiert vorgeschriebene Qualitätsstandards und eine genaue Rückverfolgbarkeit der Analysen. 

Die Abteilung für Diagnostik und Tierseuchenüberwachung ist in mehrere Einheiten gegliedert: Autopsie, Molekularbiologie, Serologie, Bakteriologie, Parasitologie und Immunfluoreszenz.

Autopsie

Es können tote Wirbeltiere unter 50 kg Gewicht zur Sektion angenommen werden. Es werden hauptsächlich lebensmittelliefernde Tiere untersucht. Haustiere wie Hunde, Katzen und Kaninchen werden nur bei Seuchenverdacht untersucht (Tollwut, Aujeszky, RHD,…). Zusätzlich bieten wir noch ein Abort-Diagnostik-Paket für Rinder an, in dem gleich mehrere verschiedene Untersuchungen inkludiert sind.

Am häufigsten untersucht das LMVE Kälber, kleine Wiederkäuer, Geflügel und Füchse. Die Todesursachen können durch aufwendige Sektionen mit den dazugehörigen Folgeuntersuchungen in den meisten Fällen abgeklärt werden. Dies ist besonders wichtig in Bezug auf die Zoonosenbekämpfung, die Seuchenüberwachung und das Vorliegen einer Bestandsproblematik.

Um das Gelingen der Sektion zu ermöglichen, ist es wichtig, dass die Kadaver so frisch wie möglich angeliefert werden.

Molekularbiologie (PCR)

Molekularbiologische Verfahren ermöglichen einen direkten Erregernachweis. Hierzu wird genetisches Material (DNA, RNA) von Erregern wie z. B. dem Bovinen Virusdiarrhoe-Virus, Blauzungenvirus oder auch dem Schweinepestvirus extrahiert, vervielfältigt und anschließend direkt nachgewiesen. Es ist eine relativ schnelle Methode und ein Ergebnis kann innerhalb weniger Stunden vorliegen.

Serologie

Im Gegensatz zum direkten Erregernachweis in der PCR, werden in der Serologie Antikörper gegen einen bestimmten Erreger nachgewiesen. Man spricht also von einem indirekten Nachweisverfahren. Die Serologie ist eine hoch automatisierte Einheit, die bis zu 1.500 Proben täglich analysieren kann, und sie wird daher hauptsächlich im Rahmen von nationalen Überwachungsprogrammen verwendet, wie z. B. bei der Detektion von Antikörpern gegen das Bovine Herpes Virus 1 (Erreger der Infektiösen bovinen Rhinotracheitis) oder auch gegen Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (Erreger der Paratuberkulose).

Parasitologie

In der Parasitologie werden hauptsächlich Eier von Magen-Darm-Parasiten, Trematoden sowie Lungenwürmern im Kot von Nutztieren nachgewiesen. Dies geschieht mittels verschiedener Verfahren wie z. B. der Sedimentation und Flotation. Bei den Magen-Darm-Parasiten kann auch eine Eizahlbestimmung durchgeführt werden. Diese Analysen sind wichtig für die Diagnostik bei kranken Tieren, aber auch zur Kontrolle von Entwurmungsbehandlungen. Ein anderer wichtiger Bestandteil der Parasitologie ist der Nachweis von Echinokokken (Fuchsbandwürmer) bei den Füchsen sowie von Trichinenlarven im Muskel von Alles-/Fleischfressern.

Immunfluoreszenz

Die Immunfluoreszenz ist eine biochemische Methode bei der Viren oder Bakterien mittels eines Antikörpers mit fluoreszierendem Farbstoff markiert und sichtbar gemacht werden können. Genau wie die PCR ist dies auch ein direkter Erregernachweis. Die wichtigste Analyse die vom LMVE durchgeführt wird in diesem Bereich ist der Nachweis des Tollwutvirus. 

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