Mechanische Unterstockbearbeitung

Der Einsatz chemischer Herbizide verliert im integrierten Weinbau aus Gründen der Umweltbelastung, der Gesundheitsgefährdung sowie der Verbraucherakzeptanz zunehmend an Bedeutung. Als Alternative kommt die mechanische Unterstockbearbeitung in Frage, eine Methode, die im ökologischen Weinbau schon seit geraumer Zeit angewendet wird. Die mechanische Unterstockbearbeitung bringt, neben der Unkrautbekämpfung, den positiven Nebeneffekt eines Kapillarbruchs mit sich, durch den die Wasservorräte des Bodens geschont werden.

Geräte

Flachschar

Für die mechanische Bodenbearbeitung kommen verschiedene Geräte zum Einsatz: Durch einen Unterstockmulcher werden die Unkräuter im Zwischenstockbereich abgemulcht. Beim Einsatz eines Flachschars (Unterstockräumer) wird der Boden flach unterfahren und angehoben, wodurch die Grasnarbe aufgerissen wird. Durch die geringe Arbeitstiefe ist trockene Witterung im Anschluss an die Bearbeitung von großer Bedeutung für das Ergebnis.

Pflugscheibe 

Die Pflugscheibe unterfährt ebenfalls die Begrünung, wobei der Boden ca. 5-15 cm tief umgebrochen wird. Der unterfahrene Boden klappt durch die Bearbeitung um und trennt so die Beikräuter vom Boden ab. Durch die Bodenbewegung wird ein Teil der Beikräuter mit Erde abgedeckt, wodurch sie in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Die Pflugscheibe ist auf nahezu allen Böden einsetzbar. Mit der Bearbeitung sollte im Frühjahr begonnen werden, wenn noch kein allzu hoher Bewuchs vorhanden ist.

Kress-Fingerkralle/Fingerhacke

Neue Geräte wie z. B. die Rollhacke oder die Fingerkralle stellen gute technische Möglichkeiten zur Unterstockbearbeitung dar und können mit anderen Geräten wie z. B. der Pflugscheibe sinnvoll kombiniert werden. Die Kress-Fingerkralle/Fingerhacke sollte in Kombination mit der Pflugscheibe angewandt werden. Dadurch wird die Längsfurche, die durch den Scheibenpflug entsteht, geschlossen und es wird auch der Erdwallbildung entgegenwirkt. Die Fingerkralle übernimmt vor allem die Funktion eines Abstandhalters zum Rebstock und trägt auch dazu bei, dass bei schneller Durchfahrt saubere Arbeit geleistet wird. Die Finger führen sich durch die sternförmige Anordnung selbstständig an den Rebstöcken vorbei, ohne dass es zu Stammbeschädigungen kommt. Der Unterstern der Fingerkralle sorgt zusätzlich für eine Durchmischung des Bodens und die Unkräuter werden durch die rotierenden Metalldornen aus den Schollen gerissen und freigelegt. Er positioniert ebenfalls das System Scheibe-Fingerkralle in einem fixen Abstand zum Rebstock oder zur Zeile. Die Fingerkralle ermöglicht Fahrgeschwindigkeiten zwischen 8 und 10 km/h.

Die Rollhacke gehört zu den im Weinbau neusten Geräten der mechanischen Unterstockbearbeitung. Sie besteht aus zwei gebogenen Hackzinken, durch die der Boden gelockert und bewegt wird. Hauptvorteil von der Rollhacke ist, dass durch die Krümmung der Zinken der Bearbeitungshorizont leicht wellig ist und keine so starke Erosionsrinne wie beim Scheibenpflug entsteht. Je schräger die einzelnen Elemente zur Fahrtrichtung angestellt werden, desto intensiver ist der Eingriff.

Horizontal angeordnete Bürstengeräte eignen sich, neben der Entfernung von Stockaustrieben, auch zur Bewuchseindämmung im Unterstockbereich. Bürstengeräte, wie z. B. die MultiClean, besitzen eine horizontale Achse, an deren Außenseite robuste und glatte Kunststoffschnüre montiert sind. Anhand der Schnüre, die zwischen 1.500 und 2.000 U/min drehen, werden Unkräuter und Gräser zerschlagen. Es findet kein Eingriff in den Boden statt.

Vertikal angeordnete Bürstengeräte wie z. B. die Natura-Griff-Krautbürste besitzen eine Antriebsplatte mit montierten Stahlbürsten, die oberflächlich in den Boden eindringen und den Unterstockbewuchs entfernen. Um einen leichten Bodeneingriff hinzukriegen, kann an die Antriebsform mit wenigen Handgriffen noch ein Kreiselkrümler montiert werden.

Fazit und Empfehlung

Mittlerweile wird eine Vielzahl verschiedener Anbaugeräte und ihrer Kombinationen von den Herstellerfirmen angeboten. Der Flachschar im Alleinsatz unterfährt den Boden, schneidet die Wurzeln ab, zieht sie jedoch nicht hinaus. Bei Regen besteht somit das Risiko, dass Unkräuter wieder schnell anwachsen. Deshalb sollte der Flachschar in Kombination mit einem Zinkenkreisel montiert werden; letzterer löst die Wurzeln aus dem Bodenverband. Oft wird an diese Gerätekombination noch eine Pflugscheibe vormontiert. Dieser klappt den unterfahrenen Boden um und trennt die Beikräuter vom Boden ab.

Die Fingerkralle mitsamt Unterstern und in Verbindung mit einer Pflugscheibe stellt eine technische Neuerung dar und erzielt gute Resultate. Durch diese Kombination lassen sich auch schwere tonhaltige Böden, sowie trockene und harte Böden im Sommer erfolgreich bearbeiten. Durch die Wahl von Länge und Härte der Finger kann die Fingerkralle dem Steinanteil, der Bodenfeuchte und anderen Eigenschaften der Böden angepasst werden. Da die Finger sich durch die sternförmige Anordnung selbstständig an den Stöcken vorbeiführen ohne Stammbeschädigungen zu verursachen, ist die Fingerkralle auch gut in Junganlagen einsetzbar.

Die Rollhacke stellt eine neue technische Innovation dar und hat in kurzer Zeit schon eine beachtliche Beliebtheit gefunden. Hauptvorteil von der Rollhacke ist, dass durch die Krümmung der Zinken der Bearbeitungshorizont leicht wellig ist und keine so starke Erosionsrinne wie bei der Pflugscheibe entsteht. Je schräger die einzelnen Elemente zur Fahrtrichtung angestellt werden, desto intensiver ist der Eingriff.

Horizontal angeordnete Bürstengeräte wie z. B. die Multi-Clean, besitzen den Vorteil, dass sie nicht in den Boden eingreifen. Durch die abgeschlagenen Gräser wird eine natürliche Mulchdecke gebildet, die die Erosionsgefahr mindert. Besonders bei Unterstockbewuchs mit vielen Kräutern erzielt diese Form der Bürstengeräte gute Resultate. In Standorten mit hohen Gräsern werden letztere hingegen nur umgeschlagen und richten sich nach kurzer Zeit wieder auf. Gleichzeitig riskieren die Gräser sich um die Welle zu wickeln.

Vertikal angeordnete Bürstengeräte wie z. B. die Natura-Griff-Krautbürste eignen sich primär für leichtere, sandige Böden, da es hier zu einem guten Verkrümeln kommt. Problematisch kann der Einsatz bei trockenen Bodenverhältnissen durch die starke Staubentwicklung werden.

Bürstengeräte sind ebenfalls in Problemlagen, wie z. B. Steillagen oder Lagen mit Seitenhang, gut einsetzbar und bilden hier oft die einzige Alternative zur Motorsense.

Neben den maschinellen Methoden zur Unterstockbearbeitung besteht auch die Möglichkeit, Beikraut unterdrückende Begrünungen im Unterstockbereich zu pflanzen. Hier eignen sich Begrünungen wie z. B. das kleine Habichtskraut oder die Delinat-Mischung (Kleemischung).

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