Begrünungsmanagement

Die Begrünung bildet die tragende Säule im Ökosystem Weinberg. Die verschiedenen Begrünungsstrategien sind abhängig vom Standort, der Jahreszeit und von den gewünschten Einflüssen auf den Bodenzustand und dessen Versorgungsgrad.  

Begrünungssyteme

Begrünungssysteme im Weinberg sind sehr vielfältig. Man unterscheidet zwischen:

  • ganzflächiger Begrünung
  • teilflächiger Begrünung
  • Teilzeitbegrünung
  • verschiedene Arten der Begrünungssaat

Vorteile:

Die Begrünung der Böden hat überwiegend positive Auswirkungen auf die Beschaffenheit der Weinbergsböden:

  • Aktivierung des Bodenlebens
  • Verbesserung des Wasserspeichervermögens
  • bessere Nährstoffverfügbarkeit und Tragfähigkeit der Böden
  • Verringerung der Bodenerosion
  • Vergrößerung der Artenvielfalt
  • verringerte Nitratauswaschung
  • geringere Anfälligkeit für Pilzkrankheiten

Mögliche Nachteile:

  • Wasserstress
  • unzureichende Nährstoffversorgung der Rebe

Auswahl und Funktionen von Begrünungen

Sommerbegrünung

Diese Begrünungen sind einjährig und sollten ab Mitte bis Ende April eingesät werden. Sommerbegrünungen sind besonders empfehlenswert im Falle einer feuchten Vegetationsperiode, einerseits als Stickstofffänger zur Fäulnisredutzierung und andererseits als Erosionsschutz bzw. Nitratauswaschung.

Geeignete Pflanzen:

  • Böden mit mittlerer Wüchsigkeit: Phacelia, Buchweizen, Senf, Sommerwicke, Weissklee, Gelbklee
  • schwachwüchsige Böden: Mischung mit erhöhtem Leguminosenanteil - Ackerbohne, Erbse, Sommerwicke, Phacelia
  • starkwüchsige Böden: Mischung mit niedrigerem Leguminosenanteil - Gelbsenf, Phacelia, Buchweizen, Ölrettich, Gelbklee, Inkarnatklee

Sommerbegrünungen sind generell nicht überwinternd, da sie mit dem ersten Frost absterben.

Winterbegrünung

Die Winterbegrünung dient zur Bodendeckung und -stabilisierung über Winter und wird im Frühjahr wieder umgebrochen. Die Zeitspanne zur Einsaat liegt zwischen Mitte Juli bis Ende August. Die Leguminosen bilden hier einen wichtigen Bestandteil, da sie im nächsten Frühjahr Stickstoff fixieren, der den Reben dann nach dem Umbruch zur Verfügung steht. Die höchste Wasser- und Nährstoffaufnahme erfolgt erst im Frühjahr und damit auch erst der eigentliche Aufwuchs. Die Gefahr von Spätfrösten muss bei Wintereinsaaten ebenfalls berücksichtigt werden. Sind frostige Temperaturen vorhergesagt, dann sollte die Begrünung vorzeitig gewalzt oder gemulcht werden. In jüngeren Ertragsanlagen und auf trockenen Standorten, die für ihre Wasserknappheit bekannt sind, sollte die Winterbegrünung tendenziell früher eingekürzt oder umgebrochen werden.

Geeignete frostfeste Pflanzen:

Winterwicken (70 kg/ha), Wintererbsen (110 kg/ha), Winterraps (ca. 12 kg/ha), Winterweizen (ca. 150 kg/ha), Winterroggen. (ca. 120 kg/ha). Die Aussaatmenge bezieht sich auf eine Streifensaat in jede Rebgasse.

Die Winterbegrünung besitzt einige Vorteile, und das sowohl im Winter als auch im Sommer. Im Winter wird einerseits Stickstoff aus der Luft fixiert und andererseits eine Nährstoffauswaschung aus dem Boden unterbunden. Und in der Sommerperiode wird Wasserstress durch die offenen gehaltenen Gassen vermieden.

Mehrjährige Begrünung

Hierbei handelt es sich um artenreiche und vielseitige Begrünungsmischungen, die die Struktur der Böden über mehrere Jahre verbessern, Verdichtungen beheben, das Bodenleben aktivieren, sowie zahlreiche Insekten und Nützlinge anziehen. Es gibt mittlerweile etliche Anbieter solcher Begrünungsmischungen, die den allermeisten bekannte Mischung ist die Wolffsmischung. Die Aussaatmenge liegt bei 40 - 45 kg/ha ganzflächig.; dies entspricht in etwa 15 kg/ha bei der Einsaat in jede 2. Zeile.

Die Aussaat sollte im Frühjahr (März/April) oder im August erfolgen. Die meisten der in der Wolffsmischung enthaltenen Saatgutpflanzen sind mehrjährig und reichen über Kreuzblütler (Senf, Ölrettich), Leguminosen bis hin zu verschiedenen Blütenpflanzen. Die Einsaat der Blütepflanzen dient insbesondere zur Förderung von Nützlingen, wie z. B. Raubmilben und Insekten.

Die vielfältigen Begrünungsmischungen sollten nicht gemulcht, sondern vielmehr „gewalzt“ werden. Das Walzen sollte aber erste nach der Blüte der Hauptgemengeanteile erfolgen. Dieser Vorgang knickt die Stengel der Pflanzen und ermöglicht somit ein Wiederaufkommen im nächsten Jahr. Darüberhinaus bietet die Walzdecke einen optimalen Verdunstungsschutz bei heißen und trockenen Sommern.

Das Einkürzen von mehrjährigen Begrünungen mittels Kreiselmulcher ist ebenfalls möglich, dabei sollte jedoch auf eine minimale Schnitthöhe von 20 cm geachtet werden. Ein tiefes Mähen führt nämlich scbnell zu einer Artenverarmung durch Vergrasung. Generell ist jedoch das Walzen zu bevorzugen, da die umgeknickten Pflanzen in Folge einer Notreifereaktion noch Samen ausbilden, die im Laufe der Vegetation keimen.

Ratgeber Auswahl Samenpflanzen

Es bietet sich eine Vielzahl von verschiedenen Begrünungspflanzen an. Eintscheidend ist vor allem die Zielsetzung der Einsaat. Aber auch die Bodenbeschaffenheit und die Wüchsigkeit der Anlage müssen Berücksichtigung finden.
Folgende Tabelle liefert eine Hilfestellung bei der Auswahl der verschiedenen Pflanzarten in Abhängigkeit der gewünschten Eigenschaften:

Gewünschte Eigenschaften Empfohlene Pflanzenarten
Befahrbarkeit der Gassen (Dauerbegrünung) Gräser (Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Rotschwingel)
Erosionsschutz (Dauerbegrünung) Gräser (Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe) und Kleearten (Gelbklee, Weissklee, Hornschotenklee)
tiefe Bodendurchwurzelung (teilweise überwinternd) Kreuzblütler (Ölrettich, Raps), Luzerne, Buchweizen, Malven
Stickstoff-Fixierung (teilweise überwinternd) Körnerleguminosen (Erbsen, Wicken, Lupinen) und Kleearten (Rotklee, Weissklee, Inkarnatklee)
Reduzierung der Nitratauswaschung (N-Bindung) Kreuzblütler (Ölrettich, Raps, Senf) und Gräser
Rasche Biomasse-Entwicklung (teilweise überwinternd) Kreuzblütler (Ölrettich, Senf), Phazelia, Buchweizen und Kleearten (Erdklee, Rotklee, Weissklee)

 

Die Rebzeilen in denen eine Einsaat geplant ist, sollten rechtzeitig umgebrochen sein. Nach 1 bis 2 Wochen kann anschließend das Saatbett mit Fräse und Kreiselegge vorbereitet werden. Das Anwalzen des Saatbettes mit einer Prismenwalze fördert die Entwicklung des Bewuchses und ist besonders wichtig in trockenen Perioden.  

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