Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft
Erläuterungen zur Statistik über die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft
Die Auswertung der in der Landwirtschaft ausgebrachten Pflanzenschutzmittel wurde anhand des nationalen landwirtschaftlichen Testbetriebsnetzes des Service d’économie rurale (SER) erstellt. Die Datenerfassung erfolgt mittels der betriebswirtschaftlichen Buchführung der Betriebe. Die ausgewerteten Daten werden auf die Gesamtheit der landwirtschaftlichen Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb (Standardoutput ≥ 25.000 Euro) hochgerechnet.
Die Daten eines Auswertungsjahres beziehen sich jeweils auf den Anbauzeitraum der entsprechenden Kultur. So werden für die Marktfrüchte sämtliche ausgebrachten Pflanzenschutzmittel vom September des Vorjahres (Jahr N-1) bis August des betreffenden Wirtschaftsjahres (Jahr N) in Betracht gezogen. Bei den anderen Kulturen gilt das Wirtschaftsjahr als Referenzperiode (Januar N bis Dezember N).
Die verwendeten Mengen an Pflanzenschutzmitteln werden einer bestimmten Kultur zugewiesen. Die ausgewerteten Daten beziehen sich auf die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche der Testbetriebe (ohne Gartenbau), sowie auf die in der Auswertung aufgelisteten einzelnen Kulturen. Die Kulturen wurden entsprechend ihrer landwirtschaftlichen Bedeutung, Flächenstärke und Umweltrelevanz ausgewählt: Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste, Sommergerste, Hafer, Triticale, Raps, Kartoffeln, Mais und Weinbau. Seit 2018-19 werden die Kulturen Sommerweizen, Hartweizen, Feldfutter und Dauergrünland ebenfalls ausgewertet. Obst- und Gemüseanbau sind im Testbetriebsnetz nicht vertreten, da die Auswahl an Buchführungsbetrieben zu gering ist und die Daten dadurch statistisch nicht relevant sind. In der Summe der eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind jedoch alle, einschließlich der nicht explizit ausgewiesenen Kulturen, enthalten. Beizmittel, welche bei gekauftem Saatgut genutzt wurden, sind in der Auswertung nicht enthalten, da der SER nicht über Informationen in Bezug auf die verwendeten Pflanzenschutzmittel verfügt.
Für jede ausgewertete Kultur ist die landwirtschaftliche Fläche in Hektar (ha) angegeben. Es ist allerdings zu beachten, dass im nationalen Testbetriebsnetz sowohl die Inlands-, wie auch die Auslandsflächen der Betriebe enthalten sind. Somit ist es durchaus möglich, dass in dieser Auswertung Pflanzenschutzmittel oder Wirkstoffe enthalten sind, welche nicht in Luxemburg zugelassen sind, sehr wohl aber in den Nachbarländern. Dies gilt ebenso für die Zulassung einzelner Pflanzenschutzmittel auf einzelnen Kulturen. Die angewandten Pflanzenschutzmittel werden anhand ihres Wirkstoffgehalts bzw. ihrer Wirkstoffgehalte in Kilogramm Wirkstoffmengen ausgedrückt. Es wird eine Äquivalenz 1 Kilo = 1 Liter angenommen.
Die empfohlenen Ausbringungsdosen pro ha variieren sehr stark in Abhängigkeit des Wirkstoffes. Einige Mittel werden mit einer Dosis pro ha im Grammbereich, andere im Kilogramm-Bereich, ausgebracht. Die Daten zu den angewandten Pflanzenschutzmengen können witterungsbedingt sehr stark zwischen den einzelnen Jahren schwanken.
Um dieser Schwierigkeit zu begegnen, wurde der vom Nationalen Aktionsplan zur Reduzierung der Pflanzenschutzmittel in Maßnahme 6-2 vorgesehene Indikator „Behandlungshäufigkeit“ (IFT, indicateur de fréquence de traitement) bestimmt. Mithilfe dieses Indikators können die großen Unterschiede in der Behandlungshäufigkeit zwischen den Kulturen veranschaulicht werden. Somit lässt sich die Entwicklung der Behandlungshäufigkeit untersuchen. Die Broschüre „Die Behandlungsfrequenz - ein Indikator zum Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Luxemburger Landwirtschaft“ erklärt die methodologischen Grundlagen der Berechnung und zeigt die Ergebnisse der ersten drei ausgewiesenen Kulturjahre 2015/16 -2017/18). Im interaktiven Excel-Dokument „Indicateur de fréquence de traitement – Entwicklungen je nach Kultur“ werden die Ergebnisse pro Kultur jährlich aktualisiert.
Die im „Nationalen Aktionsplan zur Reduzierung der Anwendung von Pflanzenschutzmittel“ zitierten „big movers“ werden ebenfalls in der SER-Statistik mengenmäßig dargestellt.
Die „big movers“ werden in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission festgelegt und auch veröffentlicht.
Im Jahr 2018 wurden im nationalen landwirtschaftlichen Testbetriebsnetz methodologische Änderungen bei der Ausweisung der betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen (Orientations technico-économiques, OTE) vollzogen. Diese Änderung hat eine Auswirkung auf die Stichprobe, sowie auf die Gesamtfläche im Rahmen der Hochrechnung, nicht aber auf die kulturbezogene Auswertung.
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