TRIP 2 Fangpflanzen zur Reduzierung des Insektizideinsatzes im Winterraps

Projektziele

TRIP 2 stellt eine weitere Verfeinerung des Trap Cropping Verfahrens (Einsatz von Fangpflanzen zur Reduktion des Insektizideinsatzes) dar und soll mögliche Negativauswirkungen durch überproportionale Beimischung von Fangpflanzen untersuchen.

Beschreibung

Winterraps (Brassica napus L.) wird durch den Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus) bedroht, dem bedeutendsten Schädling im Europäischen Rapsanbau. Um den Einsatz des chemischen Pflanzenschutzes gemäß dem Nationalen Strategieplan (PSN) für die Gemeinsame Agrarpolitik (2023-2027) zu reduzieren, steht die Entwicklung alternativer Kontrollstrategien für die Schadinsekten im Vordergrund der aktuellen Agrarforschung. Ein mögliches Konzept ist der Einsatz von Fangpflanzen (engl. „Trap Cropping“). Dabei wird einer Ertragssorte („Triathlet“) im Rapsschlag eine 10%ige Beimischung einer frühblühenden Rapssorte („Alicia“) beigemischt. Die Rapspflanzen der Beimischung sind in ihrer phänologischen Entwicklung schneller und gelangen schneller in das Knospenstadium, das für die Ernährung des Rapsglanzkäfers von Bedeutung ist. Er wird daher primär von den Fangpflanzen angelockt und verbleibt dort, um an den geschlossenen Blütenknospen zu fressen. Ein ertragsrelevanter Befall der Ertragssorte ´Triathlet´ kann durch die Beimischung vermieden werden und auf eine chemische Bekämpfung der Ertragssorte verzichtet werden.

Nachdem im Projekt TRIP (2020-2021) bereits gezeigt werden konnte, dass Fangpflanzen einen ertragsrelevanten Befall durch den Rapsglanzkäfer im Raps verhindern können, soll im Folgeprojekt TRIP 2 untersucht werden, ob ein überproportionaler Anteil von Fangpflanzen eine überproportionale Förderung der Schädlingspopulation zur Folge haben könnte. Dazu werden neben einer Kontrollvariante (Sorte „Triathlon“ in Reinsaat) zwei Versuchsvarianten angelegt mit jeweils einer Beimischung der frühblühenden Sorte „Alicia“ von 10 % bzw. von 20 %.

Befall der Blütenknospen durch den Rapsglanzkäfer.
© Michael Eickermann - LIST

Dauer

Januar 2023 – September 2023 (9 Monate)

Projektträger

Partner

Resultate

Die Ergebnisse des TRIP 2 Projekts zeigen, dass eine 10%ige Beimischung der frühblühenden Rapssorte ,ES Alicia‘ zu ,Triathlon‘ ausreicht, um den Rapsglanzkäfer effektiv zu kontrollieren und unterhalb des Bekämpfungsrichtwertes zu halten. Eine höhere Beimischung von 20 % brachte keinen zusätzlichen Vorteil. Der Fraßschaden konzentrierte sich auf ,ES Alicia‘, während ,Triathlon‘ als Ertragssorte nur minimal betroffen war. Der Zuflug des Rapsglanzkäfers war insgesamt gering, sodass der Bekämpfungsrichtwert nicht erreicht wurde und keine Insektizidapplikation notwendig war. Zudem war die Parasitierungsrate durch die Schlupfwespe Tersilochus heterocherus in der Mischung signifikant höher (100 %) als in der Kontrolle (81 %). Damit können durch den Einsatz von Fangpflanzen auch die Nutzinsekten gefördert werden.

Die Schlussfolgerung lautet, dass durch die Beimischung einer frühblühenden Rapssorte zu einer spätblühenden Ertragssorte der Befall durch den Rapsglanzkäfer so manipuliert werden kann, dass auf eine Insektizidapplikation verzichtet werden kann. Dabei muss zwischen der frühblühenden Sorte und der Ertragssorte mindestens ein Entwicklungsunterschied von 5-7 Tagen, bzw. mindestens drei Entwicklungsstadien (BBCH) liegen.

Eine 10%ige Beimischung ist ausreichend, und eine höhere Beimischung bringt keinen zusätzlichen Nutzen. Die Kosten einer solchen Maßnahme sind günstiger als ein Insektizideinsatz.

Kosten

Die Kosten für das gesamte Projekt, die vom Ministerium laut Projektantrag übernommen werden, belaufen sich auf maximal 14.191 Euro.

Beimischung von 10 % einer frühblühenden Sorte zur Ertragssorte lockt durch frühere Blüten den Rapsglanzkäfer an.
© LIST

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