Weiterbildung und Demonstrationsprojekte Sortenversuche, Demonstrationsfelder und Testweinberge Ausbildungsstätten und Experimentierflächen im Freien

Weiterbildung und Demonstrationsprojekte

Auf den Versuchsfeldern werden neue und innovative Produktionsmethoden getestet.
© ASTA

Ziele und Zwecke der Versuchsfelder

Die Landwirtschaft der Zukunft steht vor immensen Herausforderungen. Es gilt, qualitativ hochwertige Nahrungs- und Futtermittel in ausreichender Menge zu erzeugen, diese dem Klimawandel anzupassen und die natürlichen Ressourcen stärker als bisher zu schonen, um positive Umweltwirkungen zu generieren.

Versuchsfelder und -weinberge sowie Sorten- und Demonstrationsversuche sind deshalb das A und O einer sich ständig entwickelnden Landwirtschaft.

Versuchsfelder sind schöne Initiativen, um nach vorne zu schauen und innovative Ideen zu fördern. Auf den Versuchsfeldern werden neue und innovative Produktionsmethoden getestet und diese den Landwirten erklärt und näher gebracht, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und eine noch nachhaltigere landwirtschaftliche Produktion zu garantieren.

Produktionsmethoden und Sortenversuche werden hier den Herausforderungen des Klimawandels angepasst. Eine neue Produktionsmethode birgt immer ein gewisses Risiko eines damit verbunden Ertragsausfalls oder eines möglichen wirtschaftlichen Schadens. Um den Landwirten dieses Risiko zu nehmen, unterstützt das Landwirtschaftsministerium verschiedene Arten von Versuchsfeldern, die ebenfalls von verschiedenen Partnern aus der Landwirtschaft betreut werden. Durch Innovationen im Getreide- und Leguminosenbereich konnte man so den Landwirten kostspielige und zeitintensive Tests auf eigenen Flächen ersparen.

Letztendlich sind Versuchsfelder Klassensäle im Freien und werden für die Erstausbildung der Schüler der Ackerbauschule sowie die Weiterbildung der Landwirte genutzt.

Sortenversuche werden für fast alle angebauten Kulturarten auf verschiedenen Standorten durchgeführt.
© ASTA

Versuchsfelder und Sortenversuche

Die Sortenversuche haben als Ziel, die passenden Sorten für den Standort Luxemburg zu finden. Für eine marktgerechte, wirtschaftliche und umweltverträgliche Produktion ist die Wahl der richtigen Sorte eine wesentliche Voraussetzung. Deswegen werden Sortenversuche für fast alle landwirtschaftlich angebauten Kulturarten auf verschiedenen Standorten durchgeführt.

Die ASTA ist zuständig für die Sortenprüfung in den Kulturarten Mais, Sorghum und anderen Energiepflanzen, sowie für Futtergräser und Kleearten, dies sowohl im konventionellen als auch im biologischen Anbau.

Die Sortenprüfungen für Getreide, Körnerleguminosen, Ölpflanzen und Kartoffeln werden vom Lycée Technique Agricole (LTA) durchgeführt. Das Institut für Biologische Landwirtschaft und Agrarkultur Luxemburg (IBLA) führt in den gleichen Kulturen wie das LTA die Sortenprüfung unter biologischen Anbaubedingungen durch.

Um aus den Resultaten der Sortenversuche auch nützliche Erkenntnisse für die Landwirte zu gewinnen, werden die Erträge aus den Sortenversuchen gemessen, Proben im Labor analysiert, sowie die Krankheitsanfälligkeit der einzelnen Sorten bonitiert. Diese Resultate werden in der offiziellen Sortenkommission präsentiert und diskutiert, um anschließend eine Liste mit empfohlenen Sorten für die luxemburgischen Anbaubedingungen zu erstellen. Nicht nur der Ertrag ist entscheidend für eine Empfehlung, sondern auch die Qualitäten einer Sorte und schon länger wird der Fokus auf die Resistenz gegenüber Krankheiten gelegt.

Demonstrationsversuche

Die Anbau- und Demonstrationsversuche werden von mehreren Akteuren geleitet. Hier werden Anbaumethoden getestet, bei Feldbegehungen erklärt und die Erkenntnisse verbreitet.

Das LTA bearbeitet neben den Versuchsfeldern in Bettendorf für Ackerkulturen auch ein Versuchsfeld im Grünland in Erpeldingen/Ettelbrück. Auf diesen Flächen findet für die Schüler der Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis statt. Die Versuchsflächen werden ebenfalls für die Weiterbildung der Landwirte genutzt. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken und Ertragsverluste im Futterbau zu kompensieren, testet man auf Versuchsfeldern auch intensiv Futtermischungen, die eventuell besser an anderes Klima und Dürre angepasst sind.

Ging es anfangs hauptsächlich darum, die Erntemengen zu steigern, so liegt das Hauptaugenmerk der Anbauversuche zurzeit auf dem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Das LTA führt in Bettendorf Versuche mit mechanischer Unkrautbekämpfung durch. Auch die Landwirtschaftskammer (LWK) und die Landwirtschaftlech Kooperatioun Uewersauer (LAKU) testen verschiedene Techniken zur Unkrautbekämpfung. Hier werden sowohl rein mechanische als auch die Kombination aus mechanischer und chemischer Unkrautbekämpfung getestet und bei Feldbegehungen die Ergebnisse präsentiert und diskutiert.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung fördert zum einen Demonstrationsversuche deren Ziel es ist, Landwirten visuell und mit Ertragsdaten die Unterschiede zwischen Behandlungen mit neuen Methoden/Techniken in der Agrarwirtschaft zu demonstrieren, und zum andern Anbauversuche, welche innovative Ansätze testen und statistisch auswertbare Daten erheben.

Anträge können zum 16. Mai 2023 eingereicht werden. Weitere Informationen für interessierte Projektträger gibt es hier.

Seit 2014 werden im Weinbauinstitut 12 südliche Sorten auf ihre Eignung für den Luxemburger Weinbau geprüft.
© IVV

Testweinberge des Weinbauinstitutes

Das Weinbauinstitut in Remich verfügt über ca. 6 ha Rebfläche, auf dieser Fläche werden seit vielen Jahren neben den gängigen Rebsorten Rebsorten aus anderen Anbaugebieten oder auch neue Rebsorten als Versuchssorten angebaut. Der Anbau von Versuchssorten ist wichtig, da der Weinbau ständig im Wandel ist und sich immer wieder neue Herausforderungen ergeben. Hier muss nur der Klimawandel als Beispiel genannt werden. In den letzten Jahrzenten ist die Temperatur während der Vegetationsperiode immer weiter angestiegen, wodurch sich Veränderungen für den Weinbau ergeben. Die veränderten Bedingungen ermöglichen es, das Rebsortenspektrum um neue Sorten zu ergänzen, beispielsweise mit südlichen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot.

Seit 2014 werden im Weinbauinstitut 12 südliche Sorten auf ihre Eignung für den Luxemburger Weinbau geprüft. Dazu werden die Versuchssorten in einem Zeitraum von 10-12 Jahren hinsichtlich verschiedener Kriterien geprüft: Anfälligkeit der Sorten gegenüber Krankheiten, Wuchseigenschaften, Unterschiede in der Traubenstruktur und auch ob die hiesigen Bedingungen ausreichen, um die Sorten ausreichend reifen zu lassen.

Neben der Datenerfassung in den Weinbergen werden seit ca. 10 Jahren auch önologische Kennzahlen erfasst, d. h. die Weine werden in der Versuchskellerei ausgebaut und analytisch sowie sensorisch beurteilt. Ein wichtiger Punkt ist die Charakteristik der Weine, welche in den Anbauversuchen herausgestellt wird. Die Typizität der einzelnen Sorten sollte zur luxemburgischen Mosel passen. Außerdem sollen sich die neuen Sorten für die Produktion harmonischer Weine eignen. Die Ergebnisse des Versuchsausbaus werden jährlich in einer großen Verkostung vorgestellt, zu der das Weinbauinstitut die Winzer einlädt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden die gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt, bevor die Weine zur freien Verkostung zur Verfügung stehen. Das Interesse bei den Winzern für die neuen Sorten ist groß, daher wird dieses Angebot immer gut angenommen.

Neuzüchtungen sind ein wichtiger Bestandteil des Versuchsanbaus. Vor ca. 30 Jahren wurden im Weinbauinstitut erste Pflanzungen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs) durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung zwischen traubentragenden Europäerreben und pilzresistenten amerikanischen Arten. Aktuell sind Sorten der 3. Generation international auf dem Vormarsch und bringen überzeugende Ergebnisse nicht nur in ihrer gesteigerten Widerstandsfähigkeit, sondern auch in Form steigender Weinqualität mit interessanten Weinprofilen, die sich nicht nur als Verschnittpartner eignen. Die 2014 erstmals in die Liste der zugelassenen Rebsorten in Luxemburg aufgenommenen PIWIs werden inzwischen immer häufiger in den luxemburgischen Weinbergen gepflanzt.

Seit 2004 haben auch die Winzer die Möglichkeit Rebsorten, die noch nicht in Luxemburg zugelassen sind, auf einer kleinen Fläche von maximal 10 Ar zu Versuchszwecken anzupflanzen. Auf diese Weise kann der Winzer erste eigene Erfahrungen mit neuen Sorte machen. Die Weine aus den Versuchssorten dürfen nur als „Tafelweine ohne geografische Angabe“ vermarktet werden und dürfen auch nicht mit Qualitätsweinen verschnitten werden. Der Winzer verpflichtet sich durch einen Anbauvertrag speziell für den Versuchssortenanbau dazu, seine Erfahrungen mit dem Weinbauinstitut zu teilen.

So profitieren beide Seiten, der Winzer kann für ihn interessante Sorten nach seinen Vorstellungen testen und das Weinbauinstitut erhält Ergebnisse über den eigenen Versuchsanbau hinaus. Die gewonnenen Informationen werden dann wieder der gesamten Winzerschaft zur Verfügung gestellt.

Zum letzten Mal aktualisiert am