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Digitale Pilotbetriebe: Aufbau eines Netzes von Pilotbetrieben für die Demonstration, Bewertung und Umsetzung innovativer Techniken und Entscheidungshilfen im Bereich des Pflanzenschutzes
Um Herbizide genau in den Quantitäten dort einzusetzen wo sie zu dem Zeitpunkt gebraucht werden bedarf es eines genauen Managements. Indem das bestpassende Herbizid zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt wird, können insgesamt weniger Herbizide eingesetzt werden. Deshalb arbeiten die Landwirtschaftskammer und das LIST an einem System, welches es dem Landwirt erlaubt den Herbizideinsatz zu planen. Das Ziel ist es, ein Netz von Pilotbetrieben für die Demonstration, Bewertung und Umsetzung innovativer Techniken und Entscheidungshilfen im Bereich von Herbiziden aufzubauen und Empfehlungen, die daraus resultieren, in einer App bzw. digitalen Nutzungsoberfläche interessierten Nutzern zur Verfügung zu stellen. Ein erster Prototyp der Anwendung ist bereits verfügbar. Dieser wird im Laufe des Projektes noch angepasst und verbessert.
ANGEL: Identifizierung und Entwicklung von Alternativen zu Glyphosat
Das Glyphosatverbot konfrontiert die Landwirtschaft mit der Notwendigkeit von Alternativen. Im Projekt ANGEL haben die luxemburgische Landwirtschaftskammer und das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) zusammen gearbeitet, um chemische und mechanische Alternativen zum Unkrautvernichter Glyphosat zu testen, und ihre Wirksamkeit zu evaluieren. Die alternativen Methoden sollten eine wirksame Bekämpfung problematischer Unkräuter gewährleisten und keine negativen Auswirkungen auf die Ertragssicherheit oder das Qualitätsniveau der Kultur haben. Außerdem wurde untersucht, welchen Einfluss der Verzicht auf Glyphosat auf die landwirtschaftlichen Praktiken hat. Die Resultate deuten darauf hin, dass verschiedene mechanische Bearbeitungstechniken genau so effektiv oder sogar effektiver sein können wie Glyphosat, allerdings gibt es starke regionale Unterschiede.
Méi-Weed: Optimierung der Beweidung durch Anpassung der Bewirtschaftung an die aktuelle Situation in den luxemburgischen Betrieben
Kühe die auf der grünen Weide weiden, das wünscht sich jeder, allerdings erfordert dies ein gutes Weidenmanagement. Die Fördergemeinschaft Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg (FILL) entwickelt zusammen mit der Ackerbauschule (LTA), der Universität für angewandte Wissenschaften Bern sowie weiteren nationalen Partnern (IBLA, CONVIS, SER) Instrumente für effiziente Weidesysteme im Hinblick auf eine effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen, Arbeitsbelastung und die Produktionskosten. Gleichzeitig werden die Umweltanforderungen, der Tierschutz und die gesellschaftlichen Erwartungen berücksichtigt. Im Rahmen des Projektes wird ein Graswachstumsmodell für Luxemburg entwickelt, das auf wöchentlichen Graswachstumsmessungen auf fünf Pilotbetrieben basiert und von verschiedenen Boden- und Klimaparametern abhängt. Dank der gewonnenen Ergebnisse können Instrumenten für ein effizientes und praxisorientiertes Weidenmanagement entwickelt werden. Die vorgeschlagenen Hilfsmittel sind allen Viehhaltern direkt zugänglich und werden in der landwirtschaftlichen Beratung eingesetzt.
ITF-MILK: Verbesserung des Geschmacks und des Aromas von Milchprodukten
Der Milchsektor wird immer wieder mit dem Problem der „Geschmacks- und Aromafehler der Milch“ in der Milchviehhaltung konfrontiert, dies hat erhebliche wirtschaftliche Folgen für den Sektor. Dieses Projekt sieht eine eingehende Analyse der bestehenden Situation in Luxemburg vor und konzentriert sich auf die Entwicklung eines Biomarkers, mit dem die Ursachen des „Milchgeschmacksfehlers“ ermittelt werden können. ITF-Milk ist ein Forschungsprojekt der Europäischen Innovationspartnerschaft welches von der landwirtschaftlichen Beratungsfirma CONVIS koordiniert wird, und an dem die Forschungsinstitute CRAW-Gembloux und LIST beteiligt sind.
VSH-LU: Auswahl von Bienen (Apis melliferra) mit spezifischer Varroa-Hygiene
Das Projekt HSV-LU, zielte darauf ab, Bienen vor der Varroa Milbe zu schützen. Imker, Imkerberater, Züchtergruppen und die Fédération des Unions d'Apiculteurs du Grand-Duché de Luxembourg (FUAL) arbeiteten deshalb zusammen um Genotypen von Bienen (Apis melliferra) auszuwählen, die gegen die Varroa-Milbe resistent sind, und so eine nachhaltige Bienenzucht in Luxemburg zu gewährleisten. Hier konnten erste Erfolge verzeichnet werden und resistente Züchtungen aufgebaut werden.
Bio-VIM: Überwachung von Schädlingen und Entwicklung umweltfreundlicher Schutzstrategien im Weinbau
Das LIST Projekt BioVIM überwacht die stärksten Schädlinge im Weinbau durch klassische visuelle Bewertungen und innovative Fernerkundungsansätze. Krankheitsausbrüche und ihre Entwicklung werden identifiziert und dienen als Voraussetzung für die örtlich begrenzte Anwendung von dosismodulierten Pestiziden. Die Ergebnisse des Projekts sollten den Weg für Präzisionstechniken im Weinbau ebnen, bei denen Epidemien in einem frühen Entwicklungsstadium und nur in dem Gebiet behandelt werden, in dem sie sich etabliert haben. Das Projekt trägt zur Verringerung des Pestizideinsatzes im integrierten Weinbau sowie zur Bewertung von Schädlingsrisiken im ökologischen Weinbau bei.
MONESCA: Auf dem Weg zu einer hochauflösenden operativen Überwachung des Apoplexie-Phänomens einschließlich des ESCA-Komplexes
Drohnen bieten neue Perspektiven im Weinbau. Im Projekt MONESCA, welches vom LIST, der IBLA sowie der Firma Luxsense durchgeführt wird, geht es darum, eine umfassende Bestandsaufnahme des ESCA-Pilzkomplexes in luxemburgischen Weinbergen zu gewährleisten. Dabei werden neue Nachverfolgungsmethoden aufgrund von Fernerkundungsanalysen mit hoher räumlicher Auflösung entwickelt. MonESCA zielt darauf ab, eine halbautomatische jährliche Überwachung der Symptome, die durch ESCA verursacht werden, durchzuführen Basierend auf den Erfahrungen der Winzer mit ESCA werden verschiedene Bewirtschaftungsstrategien in den Versuchsweinbergen des Instituts für Wein (IVV) umgesetzt und überwacht.
Bewertung der Agrarumweltmaßnahme „Extensivierung von Grünland“ zur Erhaltung des Lebensraumes „Heuwiese“ in Bezug auf deren Düngung und Futtermittelproduktion
Die Erhaltung der Biotope Luxemburgs ist ein wichtiges Thema im heutigen Agrarsektor. Landwirte können verschiedene Verpflichtungen zur Extensivierung ihrer Grünlandbewirtschaftung eingehen, wie zum Beispiel die Verringerung der Stickstoffdüngung oder andere Praktiken. Das Projekt hat z. B. zum Ziel, die Biodiversität der Lebensräume zu erhalten um eine Beratung in Punkto Futtermittelsysteme der Viehzuchtbetriebe anbieten zu können. Da die Charakteristiken, welche in diesem Projekt gemessen werden langfristiger Natur sind, muss die Gesamtdauer des Projektes abgewartet werden um Resultate zu evaluieren.
Die hier vorgestellten Projekte sind nur einige der Innovations- und Forschungsprojekte.
Die Implementierung der Forschungsergebnisse wird durch Demonstrationsprojekte und Sortenversuche sowie weiteren Aktionen, die dem Wissenstransfer dienen, gewährleistet. Über den Bioaktionsplan PAN Bio 2025 wird zum Beispiel ein Netzwerk von Pilotbetrieben gefördert, in dem die neuen Erkenntnisse getestet und betrieblichen Optimierungsansätze, anderen Landwirten vorgestellt werden können. Es gibt seit diesem Jahr auf speziell auf das PAN Bio 2025 angepasste Projektaufrufe für Innovations- und Forschungsprojekte aber auch für Anbau und Demoversuche.
Nach einer ersten erfolgreichen Ausschreibung in 2021, haben das Ministerium für Landwirtschaft und der Fonds National de la Recherche (FNR) im Sommer 2022 ein zweiter Projektaufruf an Wissenschaftler ausgeschrieben.
Der Projektaufruf verfolgt das Ziel, eine nachhaltige und resiliente Landwirtschaft, sowie zukunftsfähige Ernährungssysteme zu schaffen und fokussierte sich auf 3 thematische Schwerpunkte:
Im Oktober 2022 ist das Projekt ADAPT gestartet, nachdem es aufgrund eines ersten gemeinsamen Projektaufrufes (MA-FNR) zur Förderung angenommen wurde. Das Projekt ADAPT (Projektleiterin Kate Buckeridge, LIST) zielt darauf ab, Landwirte und politische Entscheidungsträger durch ein intelligentes Anbaumanagement zu unterstützen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Bodenkohlenstoff zu schützen. Des Weiteren wird die Resilienz der Bewirtschaftung unter Klimawandelbedingungen modelliert und simuliert. Dafür werden experimentelle Felder mit Landwirten zusammen bewirtschaftet und die Daten werden von dem wissenschaftlichen Team analysiert und zusammen mit der Landwirtschaftskammer für die Landwirtschaft aufbereitet.
Sowohl das aktuelle, wie auch das zukünftige neue Agrargesetz sehen Finanzierungsinstrumente vor, um Innovation finanziell zu unterstützen:
Das Gesetz vom 27. Juni 2016 über die Förderung der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums sieht in den Artikeln 40 bis 43 Finanzhilfen für Forschungs- und Wissensverbreitungseinrichtungen vor, um Innovations- und Forschungsprojekte im Agrar- oder Weinsektor zu unterstützen. Die Beihilferegelung zielt auf die Durchführung von Projekten der angewandten Forschung ab, mit denen eine oder mehrere Lösungen für ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Herausforderung in diesem Bereich entwickelt werden sollen. Die aus diesen Forschungstätigkeiten resultierenden Kenntnisse werden im Rahmen der Projekte in dem betreffenden Sektor verbreitet und es wird dabei ein spezielles Augenmerk auf die Wissensvermittlung der Forschungsergebnisse zu landwirtschaftlichen Sektor gelegt. Die EIP Projekte hingegen sind Projekte bei welchen sich Landwirte mit einer bestimmten Frage/Problem an die Wissenschaft wenden und diese zusammen zu dem Thema forschen und nach konkreten Lösungen und an der Umsetzung der Projekte in der Praxis erarbeiten
In der GAP Periode (2023-2027) wird der Forschung und Innovation ein sehr hoher Stellenwert zugeschrieben und somit werden Forschung und Innovation zukünftig einen noch wichtigeren Beitrag zu einer modernen Landwirtschaft leisten.
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