Weinbau Weinbau an der luxemburgischen Mosel Wein und Crémant aus nachhaltigem Anbau

Weinbau

Weinbau hat seit der Römerzeit Tradition in Luxemburg und prägt auch heute die luxemburgischen Landschaften, Traditionen, Gesellschaft und Lebensstil der Einwohner. Denn kaum ein Fest, kaum eine Familienfeier oder ein freudiges Beisammensein vergeht, ohne dass der Gastgeber auf ein „Kippchen “, sprich ein Glas Crémant, einlädt - wenn auch in Maßen.

Auf der 42 Kilometer langen Strecke von Schengen nach Wasserbillig hat die Mosel eine Landschaft geschaffen, die mit ihren Taleinschnitten und Kalkfelsen eine ideale Heimat für den Weinbau bietet. Die Weinberge sind nach Südwesten bis Südosten ausgerichtet. Die besten unter ihnen liegen auf einer Höhe von 150 bis 200 Metern und profitieren von ausgeglichenen klimatischen Bedingungen.

Die besten Weinberge liegen auf einer Höhe von 150 bis 200 Metern und profitieren von ausgeglichenen klimatischen Bedingungen.
© Carlo Rinnen

Zahlen und Fakten

  • 1.250 Hektar Rebfläche werden an der gesamten Luxemburger Mosel von luxemburgischen Winzern bewirtschaftet.
  • 249 inländische und 8 ausländische Winzerbetriebe verteilen Ihre Traubenernte auf 65 Weingüter.
  • 21 Biowinzer
  • 3,5 Mio. Flaschen Crémant de Luxembourg werden jährlich hergestellt.
  • 100.000 hl. Wein werden jedes Jahr produziert (10-Jahresdurchschnitt).

Weißweine

Die Luxemburger Mosel ist vor allem für die Produktion von Weißweinen bekannt. Sie werden sowohl als Stillweine als auch als Schaumweine ausgebaut. Luxemburg verfügt über ein breites Spektrum an Rebsorten, das eine breite Palette unterschiedlichster Weine hervorbringt. Frische, rassige und mineralische Weine entstehen aus den Rebsorten Elbling, Pinot Blanc und Riesling, runde, aromatisch-komplexe und gehaltvolle Weine werden anhand der Rebsorten Rivaner, Auxerrois und Pinot Gris produziert. Eine Besonderheit des Luxemburger Weinbaus sind die Spezialitätenweine „Vendange tardive“, „Vin de paille“ und „Vin de glace“.

Die Luxemburger Mosel ist vor allem für die Produktion von Weißweinen bekannt.
© Carlo Rinnen

Crémant de Luxembourg

Crémant de Luxembourg ist ein Qualitätsschaumwein auf höchstem Niveau. Seit 1991 darf der Name „Crémant “ für luxemburgische Qualitätsschaumweine verwendet werden, sofern die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt sind. Die Korken weisen die Aufschrift „Crémant de Luxembourg“ auf, und das rechteckige Etikett auf dem Flaschenrücken trägt den Vermerk „Appellation d’origine protégée - Moselle luxembourgeoise“, der die luxemburgische Herkunft und die von staatlicher Seite erfolgte Qualitätskontrolle gewährleistet.

Seit 1991 darf der Name « Crémant » für luxemburgische Qualitätsschaumweine verwendet werden, sofern die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt sind.
© Vins & Crémants Luxembourg

Appellation d’origine protégée - Moselle Luxembourgeoise

Seit vierzig Jahren tragen die Einführung der kontrollierten Herkunftsbezeichnung Appellation d’origine protétégée - Moselle Luxembourgeoise“ (AOP) sowie der Prädikate „Vendanges Tardives“ (Spätlese), „Vin de Glace“ (Eiswein), „Vin de Paille“ (Strohwein), „Vins barrique“ (im Barrique gelagert) zum ausgezeichneten Ruf der Luxemburger Weine bei. Die AOP wird vom Nationalen Büro für die Bezeichnung kontrollierter Herkunft (Office national de l'appellation d'origine protégée) geleitet.

Ziel ist es die Herkunftsangabe mit einer Qualitätsaussage zu verbinden : Luxemburger Weine sind Premiumweine ! Denn im Zeitalter der Globalisierung wird das international anerkannte Herkunftsprinzip immer wichtiger. Durch die genaue Begrenzung der Lagen sowie die geringeren Hektarerträge, spielen diese Spitzenprodukte eine wichtige Rolle bei der Imagepflege unseres Weinbaugebietes.

Ziel ist es, die Herkunftsangabe mit einer Qualitätsaussage zu verbinden : Luxemburger Weine sind Premiumweine !
© Vins & Crémants Luxembourg

Qualitätsfördernde Maßnahmen und nachhaltiger Anbau

Um den ökonomischen und klimatischen Herausforderungen im Weinbau gerecht zu werden, führen der luxemburgische Staat, das Weinbauinstitut (Institut viti-vinicole) und das Forschungszentrum LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) in Zusammenarbeit mit interessierten Winzern, mehrjährige Forschungsprojekte, wie z.B. das Projekt „Terroir“ durch.

Nachhaltiger und biologischer Weinbau werden heutzutage immer beliebter. Zahlreiche Chemikalien, die zum Düngen und für den Schutz vor parasitären Pilzen und Insekten eingesetzt wurden, werden heute durch biologische, mechanische und natürliche Mittel ersetzt. Insgesamt wird auf 568 von 1.250 Hektar Weinbergen ohne Herbizide gearbeitet. Aktuell gibt es 21 Biowinzer und 107,82 Hektar Bio-Weinberge, weitere 63,47 Hektar Weinberge sind gerade in Umstellung. 

Im Beitrag „Die Erzeugung nachhaltiger Weine“ auf der Website „Luxembourg - Let’s make it happen“ erfahren Sie, wie sich das Weinbauinstitut IVV zusammen mit den Luxemburger Winzern auf nachhaltige Weinentwicklung umstellen.

Aktuell wird auf insgesamt 568 von 1.250 Hektar Weinbergen ohne Herbizide gearbeitet.
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Das Weinbauinstitut in Remich verfügt über ca. 6 ha Rebfläche, auf dieser Fläche werden seit vielen Jahren neben den gängigen Rebsorten, Sorten aus anderen Anbaugebieten oder auch neue Rebsorten als Versuchssorten angebaut. Der Anbau von Versuchssorten ist wichtig, da der Weinbau ständig im Wandel ist und sich immer wieder neue Herausforderungen ergeben. Hier muss nur der Klimawandel als Beispiel genannt werden. In den vergangenen Jahrzenten ist die Temperatur während der Vegetationsperiode immer weiter angestiegen, wodurch sich Veränderungen für den Weinbau ergeben. Die veränderten Bedingungen ermöglichen es, das Rebsortenspektrum um neue Sorten zu ergänzen, beispielsweise mit südlichen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot.

Seit 2014 werden im Weinbauinstitut 12 südliche Sorten auf ihre Eignung für den Luxemburger Weinbau geprüft. Dazu werden die Versuchssorten in einem Zeitraum von 10-12 Jahren hinsichtlich verschiedener Kriterien geprüft: Anfälligkeit der Sorten gegenüber Krankheiten, Wuchseigenschaften, Unterschiede in der Traubenstruktur und auch ob die hiesigen Bedingungen ausreichen, um die Sorten ausreichend reifen zu lassen.

Neben der Datenerfassung in den Weinbergen werden seit ca. 10 Jahren auch önologische Kennzahlen erfasst, d. h. die Weine werden in der Versuchskellerei ausgebaut und analytisch sowie sensorisch beurteilt. Ein wichtiger Punkt ist die Charakteristik der Weine, welche in den Anbauversuchen herausgestellt wird. Die Typizität der einzelnen Sorten sollte zur luxemburgischen Mosel passen. Außerdem sollen sich die neuen Sorten für die Produktion harmonischer Weine eignen. Die Ergebnisse des Versuchsausbaus werden jährlich in einer großen Verkostung vorgestellt, zu der das Weinbauinstitut die Winzer einlädt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden die gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt, bevor die Weine zur freien Verkostung zur Verfügung stehen. Das Interesse bei den Winzern für die neuen Sorten ist groß, daher wird dieses Angebot immer gut angenommen.

Vor ca. 20 Jahren wurden im Weinbauinstitut erste Pflanzungen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs) durchgeführt.
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Neuzüchtungen sind ein wichtiger Bestandteil des Versuchsanbaus. Vor ca. 20 Jahren wurden im Weinbauinstitut erste Pflanzungen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs) durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung zwischen traubentragenden Europäerreben und pilzresistenten amerikanischen Arten. Aktuell sind Sorten der 3. Generation international auf dem Vormarsch und bringen überzeugende Ergebnisse nicht nur in ihrer gesteigerten Widerstandsfähigkeit, sondern auch in Form steigender Weinqualität mit interessanten Weinprofilen, die sich nicht nur als Verschnittpartner eignen. Die 2014 erstmals in die Liste der zugelassenen Rebsorten in Luxemburg aufgenommenen PIWIs werden inzwischen immer häufiger in den luxemburgischen Weinbergen gepflanzt.

Seit 2004 haben auch die Winzer die Möglichkeit Rebsorten, die noch nicht in Luxemburg zugelassen sind, auf einer kleinen Fläche von maximal 10 Ar zu Versuchszwecken anzupflanzen. Auf diese Weise kann der Winzer erste eigene Erfahrungen mit neuen Sorte machen. Die Weine aus den Versuchssorten dürfen nur als „Tafelweine ohne geografische Angabe“ vermarktet werden und dürfen auch nicht mit Qualitätsweinen verschnitten werden. Der Winzer verpflichtet sich durch einen Anbauvertrag speziell für den Versuchssortenanbau dazu, seine Erfahrungen mit dem Weinbauinstitut zu teilen.

So profitieren beide Seiten, der Winzer kann für ihn interessante Sorten nach seinen Vorstellungen testen und das Weinbauinstitut erhält Ergebnisse über den eigenen Versuchsanbau hinaus. Die gewonnenen Informationen werden dann wieder der gesamten Winzerschaft zur Verfügung gestellt.

Das Weinbauinstitut spielt im Rahmen der „AOP Moselle luxembourgeoise“ eine bedeutende Rolle bei der amtlichen Prüfung von Qualitätsweinen und Sekten.
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Wesentliche Aufgaben sind heute die angewandte Forschung und die praxisbezogene Versuchstätigkeit in den Bereichen Pflanzenschutz, pilztoleranter Rebsorten, Entwicklung umweltschonender Produktionsverfahren, Rebenernährung, Weinbau, Weinbehandlung und Oenologie sowie Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung.

Darüber hinaus spielt das Weinbauinstitut, im Rahmen der „AOP Moselle luxembourgeoise“, eine bedeutende Rolle bei der amtlichen Prüfung von Qualitätsweinen und Sekten. Alle Qualitätskriterien zu kontrollieren und zu überwachen ist die wichtige Aufgabe, welche das Institut in diesem Bereich übernimmt.

Das Institut ist ebenfalls ein bedeutender Ansprechpartner was die Aus- und vor allem die Weiterbildung der Winzer betrifft und bietet Vorträge, Seminare und Weiterbildungskurse, die sich mit den wichtigen Fragestellungen und Themenbereichen der Weinwirtschaft befassen, an. So wird die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Weinbaus weiter ausgebaut. Im Rahmen der Agrarpolitik verwaltet das Weinbauinstitut die Weinbergsparzellen, verschiedene staatliche Beihilfen sowie EU-Förderprogramme für den Weinbau.

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