Der Weg zum Bio-Betrieb
Bio-Landwirte sind ein wichtiger Teil der Lösung für die Herausforderungen, die unsere heutige Gesellschaft für zukünftige Generationen bewältigen muss. Denn regionale, naturbelassene Lebensmittel tragen entscheidend dazu bei, dass die Umwelt geschont wird.
Die Umstellung eines Betriebs auf biologische Landwirtschaft folgt einem straffen Zeitplan und erfordert finanzielle Ressourcen. Arbeitszeitbedarf und eventuelle Arbeitsspitzen müssen bereits im Vorfeld der Umstellung realistisch eingeschätzt werden, ebenso wie alle Möglichkeiten zur Vermarktung.
Die EIP-AGRI – Europäische Innovationspartnerschaften zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität und Nachhaltigkeit – zeigt in der Broschüre „Organic farming: Innovative approaches to support conversion“ Beispiele, wie eine erfolgreiche Umstellung auf den ökologischen Landbau erreicht werden kann. Auch werden Plattformen und Projekte vorgestellt, die auf eine stärkere ökologische Wertschöpfungkette hinarbeiten.
Die 5-Punkte-Checkliste
Eine Grundvoraussetzung ist, dass der umstellungsinteressierte Betrieb wirtschaftlich gesund dasteht, denn die Gewinnsituation verschlechtert sich in einer ersten Phase möglicherweise und diese Einbußen sollen zum Teil durch eine höhere Subvention (Bio-Prämie) in der Umstellungszeit aufgefangen werden. Bei einer geplanten Umstellung sollten weitere fünf Punkte möglichst früh im Entscheidungsprozess bedacht werden:
1. Der Betriebsleiter muss in der Umstellungszeit bereits nach den Vorschriften der EG-Öko-Verordnung wirtschaften, die erzeugten Produkte können aber über einen bestimmten Zeitraum nur konventionell vermarktet werden:
- Anbauflächen von Ackerkulturen müssen mindestens während 2 Jahren ab der ersten Aussaat nach ökologischen Richtlinien kultiviert werden;
- bei Grünland sowie mehrjährigen Futterkulturen gilt ebenfalls eine Frist von mindestens 2 Jahren vor der Verwendung;
- bei Dauerkulturen (Obstbau, Weinbau) erhöht sich der Umstellungszeitraum auf 3 Jahre nach der letzten konventionellen Ernte;
- bei Tierhaltung gilt ab Beginn der Umstellung ebenfalls die Dauer von 2 Jahren;
- Tiere, die während oder nach der Umstellungszeit zugekauft wurden, unterliegen je nach Tierart und Nutzungsrichtung festgelegten Umstellungszeiten.
Eine Verkürzung der Umstellungszeiten kann unter bestimmten Umständen angefragt werden, muss aber nicht gewährt werden.
2. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zieht oftmals eine Ertragsreduktion nach sich.
3. Der Arbeitszeitbedarf kann sich, je nach Produktion und im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft, erhöhen oder verringern:
- biologischer Getreideanbau reduziert das Arbeitsvolumen,
- biologischer Gemüseanbau ist sehr viel arbeitsintensiver.
4. Investitionen sind für die Erfüllung der EU-Öko-Verordnung oft unumgänglich: zum Beispiel für Neu- und Umbauten in der Tierhaltung, veränderte Lagerkapazitäten oder den Bau von Verarbeitungsstrukturen.
5. Die Wahl des passenden Absatzweges hängt vom Produkt sowie von den betrieblichen Rahmenbedingungen ab:
- Direktvermarktung an den Endkunden über Hofladen, Marktstand und Lieferservice erzielt gute Preise mit hoher Kundenbindung, ist aber sehr zeitintensiv;
- Verkauf an den Großhandel ermöglicht eher größere Vermarktungsmengen unter Nutzung von zeitsparenden Techniken (hoher Spezialisierungsgrad);
- eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel und/oder mit regionalen Verarbeitern kann finanzielle Sicherheit bieten;
- Gastronomie und Großküchen sind oft langfristig an lokalen Bio-Lebensmitteln interessiert;
- Erzeugergemeinschaften sind ein alternativer Partner für einen erfolgreichen Absatz von Produkten wie Getreide, Gemüse, Obst, Milch, Fleisch oder Wein.
Die ersten Schritte, um einen Betrieb auf biologische Landwirtschaft umzustellen und weitere Informationen stehen im Leitfaden zur Umstellung.
Förderung
Informationen über die Förderung der biologischen Landwirtschaft, des biologischen Wein-, Obst- und Gemüsebaus finden Sie hier.
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